Mobile Arbeit ist nicht gleich mobile Arbeit. Es gibt sie in vielen verschiedenen Formen. Für die einen zählt das Arbeiten im Home Office schon dazu, für die anderen beginnt mobiles Arbeiten erst dort, wo man seinen Laptop im Schatten einer Kokospalme aufstellt.
Wir wollen uns dem Thema annähern, indem wir eine kleine Office-Typ-Analyse durchführen. Inspiriert dazu hat uns Lars Hahn, der in seiner „Checkliste für den Start in die Arbeitswelt der Zukunft“ vier Office-Typen unterscheidet. Diese wollen wir hier aufgreifen und mit unserer eigenen, freiberuflichen Perspektive garnieren.
Der Mobile-Office-Typ
Der Mobile-Office-Typ arbeitet, wo er will, Hauptsache es gibt WLAN. Er ist so etwas wie der Rebell unter den freien Arbeitern. Er macht einfach was er will. Feste Bindungen? Fehlanzeige. Freiheit und Selbstverwirklichung sind die einzigen Weggefährten, denen er die Treue hält. Diese Unabhängigkeit macht ihn ganz besonders attraktiv, aber auch zu einer extrem raren Spezies.
Tim Chimoy von Earthcity zählt zu dieser Spezies. Er reist um die Welt und verdient sein Geld mit Online-Projekten, als Marketingberater sowie als Architekt. „Freedom Business“ nennt er, was er da tut. Ortsunabhängig zu arbeiten – er hat es geschafft.
Es gibt nicht viele wie ihn. Aber es gibt mittlerweile eine eigene Konferenz in Berlin, die sich ganz dem Thema verschrieben hat: die DNX – Digitale Nomaden Konferenz. Die beiden Organisatoren Felicia Hargarten und Marcus Meurer reisen ebenfalls als „Digitale Nomaden“ um die Welt und verdienen ihre Brötchen durch Beratungsprojekte im Online-Marketing und Business-Development, wie sie in einem Interview berichteten. Mehr zur DNX und zum Digitalen Nomadentum gibt es am Donnerstag, 5. Juni, im Gastbeitrag von Katja Andes zu lesen.
Der Home-Office-Typ
Nicht ganz so spektakulär, aber durchaus auch jemand, den man als mobilen Arbeiter gelten lassen kann: der Home-Office-Typ. Er hat sich zu Hause ein Arbeitszimmer eingerichtet und ist von dort aus produktiv.
Manche Menschen schätzen das Arbeiten in der Stille. Sie brauchen keine KaffeeautomatenGespräche mit Kollegen, sondern wollen sich voll in ihre Arbeit vertiefen. Sie sind im Home Office sehr effizient, schaffen ihre Arbeit schon mal in der Hälfte der Zeit, die sie sonst dafür benötigen, würden sie vor Ort beim Kunden arbeiten.
Und was natürlich auch ein relevanter Faktor ist: die eigene Küche oder der Crosstrainer sind nur ein paar Schritte entfernt. Ein gutes Mittagessen und ausreichend Bewegung können beim HomeOffice-Arbeiter durchaus an der Tagesordnung sein (wenn man es schafft, seinen inneren Schweinehund zu überwinden).
Das Home Office ist vielleicht die einfachste und günstigste Möglichkeit, eine gute Work-LifeBalance hinzubekommen. Aber nur, wenn man ein paar Regeln befolgt.
Der klassische Office-Typ
Wir finden, auch wer ein klassischer Office-Typ ist, kann ein mobiler Arbeiter sein, denn:
Klassische Office-Typen legen zunächst mal besonders großen Wert auf die Trennung von Arbeitsplatz und privatem Heim. Sie haben sich irgendwo einen Raum gemietet, von wo aus sie für ihre Kunden arbeiten. Vielleicht ist es ganz klassisch ein Einzelbüro, irgendwo in der Stadt. Oder aber eine Bürogemeinschaft, in der sie mit anderen Freiberuflern und Selbstständigen zusammenarbeiten. Oder vielleicht ein Coworking Space, von denen es ist Deutschland mittlerweile eine ganze Menge gibt.
Um nun als mobiler Arbeiter durchzugehen, wird sich der klassische Office-Typ nicht zu sehr an Desktop-Rechner, große Monitore und andere Geräte binden, die ihn an sein Office fesseln. Er will sich bei aller Bürogebundenheit ein Stück Flexibilität wahren. Deshalb arbeitet er lieber am Laptop und hat auch auf seinem Smartphone wichtige Business-Apps installiert – nur für den Fall der Fälle.
Den klassischen Office-Typen zeichnet aus, dass er gedanklich alle seine beruflichen Verpflichtungen an einem reinen Arbeitsort festmachen kann: dem Büro, das nicht auch noch etwas anderes ist: kein Strand, kein Hotel, kein Eigenheim. Nur ein Büro.
Aber wenn er doch mal raus muss, z.B. zum Kunden-Meeting, dann packt er schnell seinen Laptop und sein Smartphone ein.
Der Mixed-Office-Typ
Seien wir mal ehrlich: In unserer modernen Arbeitswelt gibt es doch praktisch kein Entweder-oder mehr, richtig? Man ist nicht entweder ein mobiler Arbeiter oder ein Office-Arbeiter. Man ist häufig beides, mal das eine, mal das andere.
Der Mixed-Office-Typ ist der mobile Arbeiter, der wohl am weitesten verbreitet ist. Er wandelt gekonnt zwischen den Welten und arbeitet mal hier, mal dort, wie es gerade die Situation verlangt: wenn er beim Kunden ist, wenn er auf Geschäftsreise im Hotel sitzt oder ins Home Office kommt – er ist allzeit bereit, durch Arbeit einen Mehrwert zu schaffen.
Man könnte auch sagen, der Mixed-Office-Typ ist fast wie ein Mobile-Office-Typ „light“: Er ist nicht 100% ortsunabhängig und will es auch gar nicht sein. Aber er ist doch so weit flexibel, dass er jederzeit den Ort wechseln kann, wenn es notwendig ist. Denn eine feste, räumliche Trennung zwischen Arbeit und Privatem gibt es bei ihm nicht.
Fazit
Voll und ganz ortsunabhängig zu arbeiten, so wie es beim Mobile-Office-Typ der Fall ist, ist gerade unter digitalen Kopfarbeitern ein schönes Ideal. Die Vorstellung, die Welt zu bereisen und dank des Internets ein Einkommen zu haben, ist sehr verlockend, gerade auch für so manchen Freelancer, der projektbezogen arbeitet und sich – zumindest in der Theorie – in den Projektphasen diejenigen Kunden aussuchen kann, die ihm diesen Lebensstil ermöglichen.
In Wahrheit sieht es aber wohl so aus: Nur wenige werden in der Lage sein, genau so zu leben. Und viele werden es auch gar nicht wollen, denn sie haben Familie, Freunde, ein Haus – kurz: sie haben eine Heimat, der sie sich verbunden fühlen. Sie nutzen das Home Office, ein extra angemietetes Büro oder einen Coworking Space in ihrer Nähe, um zu arbeiten. Und wenn es die Situation verlangt, wechseln sie flexibel ihren Standort. Die moderne Technik macht es möglich.
Wie oft die Freiberufler in der Freelance.de Community mobil arbeiten, wo sie das tun und welche Apps sie dabei nutzen, das zeigen wir Ihnen ab morgen.
Übrigens wurden wir durch die fantastische Blogparade von Nicole Y. Männl zu dieser Themenwoche inspiriert. Danke für diese tolle Aktion!
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