In der Reihe “Was macht eigentlich…?” stellen wir den beruflichen Alltag von Freiberuflern auf unserer Plattform etwas genauer vor. Wir fragen nach, womit sie ihr Geld verdienen und was sie an ihrer Arbeit motiviert. Im vorherigen Beitrag dieser Reihe haben wir dem Mathematikdienstleister Dr. Kurt Allinger über die Schulter geblickt. Diesmal gewährt uns eine Illustratorin Einblicke in ihre Arbeit.
Nichts ist für einen kreativen Geist schlimmer als Langeweile. Dieser Satz ist ein wahrlich passender Auftakt für diesen Artikel, denn unsere heutige Protagonistin hat sich eben dieses Statement auf die Fahne geschrieben. Es fasst kurz und bündig zusammen, was sie beruflich antreibt, wofür ihr Herz schlägt.
Stephanie Schallenberger ist freiberufliche Grafikerin und Illustratorin. Als solche stehen bei ihr häufig Zeichnungen im Vordergrund ihres Schaffens. Bleistift, Aquarell und Tusche gehören neben anderen Verfahren zu ihrem handwerklichen Repertoire. Im Vergleich zu einer reinen Grafikerin, arbeitet sie in vielen Projekten ausschließlich zeichnerisch. Sie illustriert zum Beispiel Kinderbücher oder auch mal ein Erklärvideo für den Youtube-Kanal eines Kunden. Generell bietet sie ihren Kunden auch grafische Arbeiten an, aber zu Illustrationen hat sie doch einen ganz besonderen, einen persönlichen Bezug.
Wie bei vielen anderen, künstlerisch tätigen Personen, hat auch Stephanie Schallenberger schon früh begonnen, sich fürs Zeichnen zu interessieren. “Ich habe schon in meiner Kindheit viel und gerne gezeichnet”, erinnert sie sich. “Da konnte man schon ein gewisses Talent erahnen. Damals habe ich mir auch überlegt, in einem Trickfilmstudio anzufangen, weil mich die Making-Ofs von Disneyfilmen total faszinierten. Obwohl sich ein paar mal die Gelegenheit ergab, habe ich diesen Gedanken aufgrund meiner anderen Pläne aber wieder verworfen und ich habe es auch nie bereut.”
So nahm alles seinen Lauf. Schallenberger machte zunächst eine Ausbildung zur Grafikerin und erweiterte ihr professionelles Portfolio danach auf Illustrationen, den Bereich also, der ihr besonders am Herzen liegt. Um diese Entwicklung auch in ihrer Außendarstellung zu unterstreichen, hat sie sich ganz bewusst für den Künstlernamen Grafikelfe entschieden. Er ist wie ein Bindeglied zwischen beiden Welten: dem rein Grafischen und dem Feinen, Eleganten, dem Gezeichneten.
Auf ihrem beruflichen Weg haben sie verschiedene Einflüsse nachhaltig geprägt. “Im Fantasybereich ist Daniela Kufner mein absoluter Favorit! Sie hat dieselbe Ausbildung wie ich absolviert und offenbar teilen wir die gleiche Leidenschaft für Illustrationen. Den Blog von Malgorzata Arska besuche ich auch gerne, das ist eine Künstlerin, die ich durch eine Fachzeitschrift entdeckt habe. Und auch die sehr liebevoll gezeichneten Disney-Figuren haben definitiv ihre Spuren bei mir hinterlassen.”
Ob sie denn im Laufe der Jahre eine persönliche Handschrift entwickelt habe? “Was Illustrationen angeht auf jeden Fall: rund, lustig und mit freundlichen Farben, würde ich sagen. Dieser Stil zieht sich durch viele meiner Arbeiten”, bestätigt sie.
Auch was ihre Technik angeht, hat sie ihre favorisierte Arbeitsweise gefunden – eine, die für sie einen guten Kompromiss zwischen künstlerischem Anspruch und Rentabilität ermöglicht: “Meistens zeichne ich mit Bleistift vor, scanne die Zeichnung ein und ziehe die Linien am Rechner nach. Im Anschluss coloriere und schattiere ich das Bild. Früher habe ich noch mehr per Hand gemalt, aber das dauert wesentlich länger. Bei den teilweise harten Verhandlungen in dieser Branche rechnet sich das leider häufig nicht mehr.”
Trotz aller Herausforderungen, denen sie als Freiberuflerin konfrontiert ist, hat sie sich ganz bewusst für die Selbstständigkeit entschieden. Einerseits sei das in ihrer Branche weit verbreitet, meint sie. Viele Unternehmen bräuchten Grafiker und Illustratoren, aber eben nicht ständig. Da biete sich Projektarbeit geradezu an. Andererseits hatte ihre Entscheidung aber auch ganz persönliche Gründe. “Ich mag das ‘Drumherum’ der Selbstständigkeit: das Netzwerken, den kaufmännischen Aspekt und die Abwechslung. Ich kann in mehrere Branchen reinschnuppern und mich richtig austoben. Das gefällt mir, denn nichts ist für einen kreativen Geist schlimmer als Langeweile.”
Langweilig scheint es Stephanie Schallenberger wahrlich nicht zu werden. Sie hat schon für Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen gearbeitet und konnte sich so ein recht buntes Portfolio zulegen. Einige Themen haben ihr es dabei ganz besonders angetan. “Kinderprodukte, Süßigkeiten, die Beauty-Branche, Tiere und Natur – das alles mag ich sehr gerne”, erzählt sie über sich. “Diese Themen liegen mir persönlich am Herzen und machen mir Freude”.
Dass dabei jeder Kunde anders tickt und ganz eigene Vorstellungen in ein Projekt einbringt, ist für sie ein spannender Aspekt ihrer Arbeit. In einem Pool an Ideen die richtige Mixtur für das Endprodukt zu finden, erfordert Feingefühl, Überzeugungskraft und manchmal auch eine Engelsgeduld, wie es Schallenberger ausdrückt. Ihre Devise lautet: auf Kunden offen zugehen und sie kennenlernen. “Die besten Ergebnisse erzielt man, wenn man seinen Kunden gut kennt. Dann weiß ich von Haus aus, dass Frau Meier kein Orange in ihrem Flyer haben möchte oder Herr Müller eine Abneigung gegen ein A5-Format hat. Wenn man sich mit dem Kunden auseinandersetzt, gut zuhört und auch er weiß was er will, kommt man immer zum gewünschten Ergebnis.”
Link: Freelance.de Profil von Stephanie Schallenberger
Bilder: Stephanie Schallenberger
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