„Clients from hell“ und „Clients from heaven“ lautet eine gängige Differenzierung zwischen Musterkunden, wie man sie sich wünscht, und anderen, denen man lieber gar nie begegnet wäre. Der Unterschied zum Angestelltenverhältnis ist, dass es plötzlich die eigenen Kunden sind, nicht mehr die des Chefs. Und so muss man lernen, mit so mancher Macke umzugehen. Für die Freelance.de‐Themenwoche erinnern sich sechs Selbständige an ihre unvergesslichsten Erlebnisse mit Kunden aus der Anfangszeit ihrer Selbständigkeit.
Unwägbarkeiten und chaotische Planung
Sandra Staub musste gleich zu Beginn eine negative Erfahrung machen: „Ich werde sicher nie vergessen, wie es war, meine erste Kundin zu betreuen. Sie kam auf Empfehlung eines Freundes, betrieb ein kleines Tagescafé und war eine schwierige Persönlichkeit mit allen Unwägbarkeiten, die man sich so vorstellen kann.“ Rückblickend sieht sie aber sogar das als Bereicherung an: „Daraus habe ich sehr viel über vorausschauendes Arbeiten gelernt und auch wie man sich in Gerichtsprozessen wegen nicht bezahlter Honorare verhält.“ Zu den unvergesslichsten Erlebnissen zählt für Steffen Ruschinski „eine teilweise chaotische Zeitplanung von Kundenseite, z.B. wenn man 500 km Anreise hinter sich hat, nur um vom Kunden zu erfahren, dass der Termin sich verschoben hat.“
„Danke, aber nein danke“
Ilona Reier, die sich mit einem Sekretariatsservice selbständig machte, erinnert sich an ein Erlebnis, das ihr Motivation für die Zukunft gab: „Interessant war, dass einer meiner ersten Kunden, eine Anwaltskanzlei, mich nach kurzer Zeit fest einstellen wollte und selbstverständlich davon ausging, dass ich ja sagen würde. Das erste Mal „danke, aber nein danke“ sagen zu können, ohne behördliche Konsequenzen fürchten zu müssen, war ein gutes Gefühl.“ Auch in anderen Situationen bekam Ilona Reier viel mehr Anerkennung, als sie es aus den Jahren ihrer Angestelltentätigkeit gewohnt war. Das tut gut und motiviert, schwierige Zeiten durchzustehen.
Freiheiten und Standing Ovations
Andere suchen weniger die Anerkennung, die sie als Angestellte vermisst hatten, sondern bemerkten schon bei den ersten Kunden, dass man als Selbständiger eine ganz andere Position hat. So berichtet Hagen Kohn, der noch am Anfang seiner Selbständigkeit als Social Media Manager und Content Manager steht: „Was ich an Auftraggebern richtig schätze, ist die relative Freiheit, die man mir bei der Umsetzung meiner Social‐Media‐Strategie oder einer Kampagne zugesteht. Nur so kann man in diesem Bereich erfolgreich sein.“ Wenn dieser Erfolg bestätigt wird, bleiben unvergessliche Eindrücke zurück. Nathalie Helen Constanda strahlt und erzählt von einem beflügelnden Erlebnis mit Kunden: „Ich werde nie vergessen, wie ich mich fühlte, als ich das erste Mal nach einem Vortrag Standing Ovations bekommen habe und gleich für das Folgejahr gebucht wurde.“
Welches Erlebnis mit Kunden oder Auftraggebern aus dem Jahr 2014 werden Sie sicherlich nie vergessen? Lassen Sie uns mitlachen – oder mitverzweifeln!
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Verfolgen Sie unsere Themenwoche & lesen Sie in den nächsten Tagen:
- Dienstag, 16.12.: Unabhängigkeit, spannende Inhalte und anderen helfen – so sah der Traum von der Selbständigkeit damals aus
- Mittwoch, 17.12.: Ein wahrer Genuss und ein schweres Gefühl im Bauch zugleich: der Sprung ins Ungewisse
- Donnerstag, 18.12.: Vertrauen und Anerkennung – Chaos und unbezahlte Honorare: Unvergessliche Erlebnisse mit den ersten Kunden
- Freitag, 19.12: Persönliche Ziele – Von der Social Media Managerin zur Autorin und von der Selbständigen zur Arbeitgeberin