Ein grauer Montagmorgen im Büro, sinnfreie Teammeetings und ein Personalgespräch, in dem wieder mal nicht auf Ihre Interessen eingegangen wurde – da war doch mal was: Ihre Festanstellung. Es gab genügend Momente, in denen Sie immer mal wieder darüber nachdachten, den Schritt in die Unabhängigkeit zu wagen. Rückblickend hatte jeder Freelancer eine bestimmte Vorstellung von der Selbständigkeit, Hoffnungen und Erwartungen, aber auch Ängste. Manches davon löst heute nur noch ein Schmunzeln aus.
Heute blicken fünf heute erfolgreich Selbständige für die Freelance.de-Community nochmals zurück auf ihren ganz persönlichen Traum von der Selbständigkeit.
Unabhängkeit und Vielfalt
Ilona Reier wagte nach mehr als 20 Jahren als Angestellte den Schritt zu ihrem eigenen Sekretariatsservice. Der Traum von der Selbständigkeit hatte sie lange begleitet, aber immer wieder hielt sie die Angst vor finanziellen Risiken zurück. Wenn sie sich heute an diese Zeit erinnert, weiß sie noch genau, wie sie sich ihre Selbständigkeit erträumte: „Die Unabhängigkeit hat mich besonders gereizt.“ Auf ihre Zeit als Angestellte zurückblickend ergänzt sie: „Hinzu kommt, dass bei einer Selbständigkeit auch nie so etwas wie negative Routine auftaucht.“
Für Sandra Staub, jetzt Social Media Beraterin und Autorin, wurde irgendwann klar, dass sie ihr Potential in einem Angestelltenverhältnis nicht entfalten konnte. „Im Dialogmarketing‐Studium hatte ich so viel gelernt, das ich im Agenturalltag nicht umsetzen konnte, dass ich immer unglücklicher wurde“, meint sie heute. „Mein Traum von der Selbständigkeit sah so aus, dass ich einfach etwas anderes machen wollte. Ich wollte nicht mehr nur Texte schreiben und mir über die Kunst des „Möglichst kurze Worte für komplizierte Dinge“‐Findens Gedanken machen.“
Zu meinen Themen arbeiten und anderen weiterhelfen
Ähnlich sieht das auch Hagen Kohn, der als Social Media Berater noch mitten in der Anfangsphase seiner Selbständigkeit steckt. Die eigenen Interessen in den Beruf einbringen? Bei manchen Arbeitgebern eher Fehlanzeige. Auch Hagen Kohn wollte statt Aufgaben wie „den Facebook‐Kanal eines Reifenherstellers mit Stock-Fotos zu befüllen“ thematisch wieder dahin zurück, wo er sich immer wohl gefühlt hatte: „Meine Wurzeln liegen in der Kultur, hier möchte ich so weit es geht tätig sein. Ich verspürte nach vielen Jahren der Festanstellung den Wunsch nach einem thematisch breiteren Aufgabenspektrum und spannenderen Inhalten.“
Nathalie Helen Constanda, die seit einem Jahr erfolgreich als Coach arbeitet, entwickelte ihr eigenes Konzept aus ihrer Berufserfahrung und einem nebenberuflichen Studium. „Ich hatte den großen Wunsch, Menschen beim „Losfliegen“ zu helfen und sie dabei zu unterstützen, ihre gesamten Potentiale zu entfalten“, erzählt sie in der Retrospektive. Das war in ihrer Tätigkeit als angestellte Praxismanagerin nicht möglich gewesen.
Zeitliche Flexibilität und wirtschaftliche Sicherheit
Steffen Ruschinski, der sich im Bereich Biostatistik und Unternehmensoptimierung selbständig machte, fasst den Traum von der Selbständigkeit so zusammen, wie ihn viele andere auch sehen: „Zunächst einmal bin ich gerne mein eigener Herr und treffe meine Entscheidungen selbst. Weiter hat die zeitliche Flexibilität eine entscheidende Rolle gespielt.“
Und dazu gehört dann auch, die eigenen Ideen so zu verkaufen, dass man davon auch leben kann. Zum Traum vom Ausleben von Potentialen und zeitlicher Flexibilität kommt der Wunsch, auch finanziell auf eigenen Beinen damit stehen zu können. Hagen Kohn ist noch am Beginn seiner Selbständigkeit: „Mein Traum ist es, dass sich das, was ich mache, in einer nicht gerade zahlungskräftigen Branche auch wirtschaftlich trägt.“ Hoffnungen und leise Ängste, an die Sie sich auch noch erinnern können?
Wie sah Ihr Traum von der Selbständigkeit aus? Und was davon bringt Sie heute nur zum Schmunzeln? Lassen Sie uns mitschmunzeln…
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Alle Beiträge unserer Themenwoche im Überblick:
- Dienstag, 16.12.: Unabhängigkeit, spannende Inhalte und anderen helfen – so sah der Traum von der Selbständigkeit damals aus
- Mittwoch, 17.12.: Ein wahrer Genuss und ein schweres Gefühl im Bauch zugleich: der Sprung ins Ungewisse
- Donnerstag, 18.12.: Vertrauen und Anerkennung – Chaos und unbezahlte Honorare: Unvergessliche Erlebnisse mit den ersten Kunden
- Freitag, 19.12: Persönliche Ziele – Von der Social Media Managerin zur Autorin und von der Selbständigen zur Arbeitgeberin
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