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  1. Nicht nur ein entsprechender Mindesthonorar ist wichtig,Ganz wichtig für mich ist auch die Möglichkeit nicht in Altersarmut zu verfallen,
    da ja wichtige Jahre für die Rentenanwardschaft fehlen (speziell bei Freiberuflern, die erst in Späten Jahren selbstständig geworden sind), diesen müssten entsprechende Steuermodelle angeboten werden,mit denen man REALISTISCH eine Altersvorsorge erreichen kann, die auskömmlich ist und den Betroffenen nicht über Steuerprogression und Vorrauszahlungen in guten Jahren so viel Steuern abnimmt, dass an eine Altersrücklage gar nicht zu denken ist.

  2. In Deutschland wird viel zu viel geregelt, da brauchen wir so etwas mit Sicherheit nicht!
    Wer keine gute Geschäftsidee hat, oder unfähig ist, sie unzusetzen, der soll zur ARGE gehen, die verpassen ihm einen Job. Klar, als Abhängiger ist halt nix mit Porsche fahren, muß ja auch nicht jeder.
    Der Erfolg war schon immer den Tüchtigen vorbehalten, der Rest soll sehen, was übrig bleibt.

  3. @ Richard Keller : Hochmut kommt vor dem Fall!
    Was sollen solche hochnäsigen Sprüche?

    Ich habe auch schon 30.000 EUR in den Sand gesetzt, weil mein Kunde pleite gegangen ist. Das hat nichts mit Tüchtigkeit oder super Geschäftsidee zu tun. Weiterhin gibt es gerade im IT Bereich immer mehr Vermittler die mitkassieren und wegen der Scheinselbständigen-Gesetze wird es immer schwerer direkt an den Endkunden zu kommen.

    Da helfen keine “blöden” Sprüche sondern nur Änderung der Gesetze: Abschaffung des Scheinselbständigen-Paragraphen und Krankenkassen und Rentenpflicht für alle mit gleichen Prämien und gleichen Leistungen als Grundsicherung.

  4. Zwei interessante Standpunkte meiner Vorredner bzw. -poster. Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte. Die neoliberale “wer zu blöd, ist selber schuld”-Mentalität einer gewissen 2-Prozent-Partei ist natürlich Unsinn und geht an der Realität vorbei. Eine Zu-Tode-Regulierung bringt aber auch nichts. Ein Mindestlohn wäre eine feine Sache, lässt sich unter Selbstständigen auf dem freien Markt aber wohl kaum realisieren.
    Realistischer wären dagegen ein möglicher, aber freiwilliger Zugang zur gesetzlichen Altersvorsorge und eine bessere Absicherung durch die Arbeitslosenversicherung, um den viel zu engen Barfuß-oder-Lackschuh-Spagat zwischen eigenen Erträgen und Hartz-IV-Notfällen abzufedern. Und wie im Artikel beschrieben heißt Selbstständigkeit heute schon lange nicht mehr nur cooler Agentur-Freelancer oder reicher Start-up-Firmenchef, sondern auch ein einfacher Landschaftsgärtner, ein Lkw-Fahrer oder eine Putzfrau fallen immer öfters in diese Kategorie – mit entsprechend gefährlicher Nähe zur finanziellen Unterversorgung.

  5. Hallo zusammen, ich schließe mich im Punkt Überregulierung in Deutschland meinem Vorredner an.
    Ein Mindesthonorar ist kontraproduktiv und hilft gar nichts, außer dass höhere Kosten am Ende wieder Verbraucherpreise nach oben drücken. Steuern, Gebühren, Beiträge zu Kammern, Versicherungen, Energiekosten, usw. sind allgemein zu hoch hier. Der Staat langt zu kräftig zu. Da muss angesetzt werden. Die Verschwendungspolitik hier in unserem Land ist das Problem. […] Reicht das Geld nicht, das zur Verfügung steht, müssen Ausgaben runter und nicht Preise, Honorare oder Steuern rauf. Das gilt nicht nur für den kleinen Mann. Hier stimmt grundsätzlich einiges nicht in unserer Gesellschaft. Wachstum ist nicht unendlich, sondern begrenzt und ab einem gewissen Maß auch äußerst ungesund!

  6. @Richard Keller: ich gebe Ihnen recht, dass zuviel geregelt wird in Deutschland. Was wir brauchen sind Entscheider, die ihren gesunden Menschenverstand einsetzen dürfen. Dann fallen engagierte, disziplinierte und tüchtige Menschen auch nicht durch’s Raster, wenn sie eine Existenz gründen.

  7. Der Beitrag spricht eine komplexe Problematik an. Diese Komplexität ist allein schon an der Anführung der etwas hinkenden Beispiele zu erkennen.

    1. Das Problem, dass entsteht, wenn ein Einkommen wegfällt, wie in dem Beispiel mit den selbständigen Grafiker, entsteht doch auch in Lebensgemeinschaften von angestellten Arbeitnehmern. Es ist also kein spezifisches Problem von Selbständigen.

    2. Als Selbständiger ist man keineswegs vom gesetzlichen Rentensystem ausgeschlossen. Macht man sich selbständig, ist es sehr wohl möglich der DRB beizutreten und freiwillig Beiträge zu leisten. Zudem unterliegen viele handwerkliche Berufe der Rentenversicherungspflicht. Auch wenn sie selbständig ausgeübt werden. Nur das Problem: Diese Beiträge, wie auch die der Kranken- und Pflegeversicherung in auftragsfreien Zeiten fällig.

    Und nun vielleicht einige provokante Fragen:
    – Warum muss es für alles eine Regelung geben?
    – Warum geht und bleibt jemand in der Selbstständigkeit, wenn er von deren Erträgen nicht überleben kann?
    – Muss der Selbstständige unter bestimmten Umständen nicht „selbst“ zu dem Schluss kommen, dass sein Geschäftsmodell offenbar Defizite aufweist, seine Leistung oder sein Produkt nicht dem Bedarf des Marktes entspricht oder ein Überangebot besteht?

    Diese Fragen sollte sich ein Selbstständiger als allererstes stellen.

    Sicher ist, dass bei einem Honorar, das ein Minimum unterschreitet, eine Anstellung zu bevorzugen ist. Auf diese Weise würde dann zumindest die soziale Absicherung (Kranken-, Pflege- Renten und Arbeitslosenversicherung) einigermaßen geregelt sein.

    Ein gesetzlich vorgeschriebenes Mindesthonorar schützt zudem auch niemanden vor Altersarmut. Das kann nur in Kombination mit dem Nachweis einer wie auch immer gearteten Altersversorgung funktionieren.

    Und wie hoch sollte dieses Honorar ausfallen?

    Was macht ein Selbständiger, der trotz Mindesthonorar keinen Auftrag erhält?

    Endet das Ganze dann u.U. nicht darin, dass plötzlich alle Grafiker, Kommunikationswissenschaftler und Friseure (nur um bei den genannten Beispielen zu bleiben), ihre Leistungen nur noch zu dem dann bestehenden Mindesthonorar anbieten (müssen)?

    Wie reagiert der Verbraucher, wenn er für einen Betrag X eine Leistung von einem erfahrenen Spezialisten oder einem Anfänger haben kann?

    Können wir alle Berufsstände über einen Kamm scheren?

    Und sollte nach Berufsständen unterschieden werden – Wer soll die Höhe des Mindesthonorars festlegen? Das können doch eigentlich nur Berufsverbände, ähnlich den Gewerkschaften bei angestellten Arbeitnehmern einen Tarifvertrag aushandeln.

    Als Beispiel möchte ich hier den DBITS e.V. anführen. Der DBITS (http://www.dbits.it/) ist der Berufsverband für Selbständige in der IT und hat im Zusammenhang mit der Diskussion um die Scheinselbständigkeit ein Positionspapier erarbeitet, das mit einem Gesetzesvorschlag an Bundeskanzlerin Merkel gesendet wurde.

    Der DBITS schlägt übrigens eine Bemessungsgrenze von 42.50 Euro netto vor. Das entspricht dem 5-fachen des allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro. Dies in Kombination mit dem Nachweis von bestehenden Altersvorsorgemaßnahmen soll dazu dienen, zumindest die Diskussion um die Scheinselbständigkeit zu beenden.

    Mein Vorschlag wäre: Jeder, der in die Selbstständigkeit gehen will, sollte zuvor einen Pflichtkurs absolvieren, der die betriebswirtschaftlichen Mindestkenntnisse vermittelt. Wenn er diesen nicht nachweisen kann, bekommt er auch keine Steuernummer oder Betriebszulassung. Diese Grundkenntnisse würden viele Selbständige vor sozialen und finanziellen Nöten und die Allgemeinheit vor Unterstützungsleistungen oder den Folgen einer Insolvenz bewahren.

    Vielleicht würde auch die Folge sein, dass einige ihr Vorhaben dann doch lieber nicht realisieren und sich (weiter) um eine Festanstellung bemühen. Vergebens war der Kurs dann auf jeden Fall nicht.

  8. Gerade die Krankenversicherung drückt bei einem selbstständigen Einzelunternehmer, z.B. freiem Handelsvertreter zunächst stark auf den Geldbeutel. Hier müsste eine Regelung in Form der Künstlersozialkasse her, z.B. 150 € Pauschal mtl. für die die ersten 3 Jahre o.ä. Das würde auch den Kassen viel, viel Administration ersparen. Weiterhin sollte man auch steurlich z.B. in den ersten 5 Jahren eine Regelung finden, die stark vereinfacht ist. Ein “neu” Selbstständiger hat wirklich andere Dinge zu tun, als sich mit dem Steuerdschungel herumzuärgern, der bei Selbstständigen erst seine volle Pracht enfaltet (Stichwort: Vorsteuer etc.).

    Generell denke ich, daß das gesamte System sehr selbstständigenfeindlich geworden ist, da die momentan Regierenden am liebsten alle in abhängiger Beschäftigung hätten. Das hat viele Gründe, entspringt aber vor allem einer hierarchischen Geisteshaltung, wie ich finde.

  9. @Richard Keller: würde ich Sie als kapitalegomanisches […] bezeichnen, würde ich vermutlich gegen die Netiquette hier verstoßen. Daher lasse ich das lieber – schade eigentlich.

  10. Ach ja, fast vergessen: Diese und viele weitere Diskussionen könnten wir uns im besten Sinne sparen, würden wir ein ganz anderes Konzept realisieren:

    >>>>>bedingungsloses Grundeinkommen<<<<<

    Dies wird übrigens in der Schweiz ab 2016 ganz konkret im Parlament besprochen und über eine Einführung abgestimmt. Kommt es durch, kann jeder mit guter finanzieller Absicherung selbstständig sein ohne existenzielle Sorgen haben zu müssen. Der Staat redet nicht rein, da es eben bedingugslos ist. Aus meiner Sicht für Selbstständige ein sehr interessantes Konzept. Was meinen die Anderen hier?

  11. Ein bedingungsloses Grundeinkommen und gleichzeitige Öffnung der Grenzen für Alle sind nicht machbar. Generell ist mein Eindruck, dass kleine Selbständige in unserem System nicht besonders erwünscht sind (außer bei Ausbeutungsmodellen). Daher erwarte ich hier keine Erleichterungen. Wer nach einer Anlaufzeit nicht gutes Geld verlangen kann, ist als Angestellter besser aufgehoben.
    KV-Mindestbeiträge und Altersvorsorge in Zeiten ohne Zins müssen erst mal erwirtschaftet werden. Ungerecht finde ich die zu hohen Mindest-KV-Beiträge und die Tatsache, dass Zinseinnahmen für die Berechnung der KV-Beiträge herangezogen werden.

  12. Regulierungen dieser Art führen dazu, daß nur noch Mindesthonorare bezahlt werden.
    Wichtiger wäre es die Ansprüche der Krankenkassen zu regulieren.
    Wenn ich in einem Jahr gut verdiene muß ich danach solange die hohen Kosten der Krankenkasse bezahlen, bis das Finanzamt den nächsten Einkommensteuer fertig hat. Die lassen sich aber Zeit. Es gibt bei den Krankenkassen keinen Jahresausgleich.
    Diese haben bei mir sogar die Leistungen eingestellt, weil ich in einem schlechten Jahr nach einem guten Jahr die Höchstprämie zahlen mußte. Besser wäre es, wenn man wie jeder normale Arbeitnehmer nach dem Monatseinkommen monatlich bezahlt und am Ende des Jahres einen Ausgleich erhält.
    Am Allerdringensten wäre es die Beiträge zu pauschalieren, weil die Krankenkassen Ihre Leistungen ja auch pauschaliert haben aber Prozente abverlangen.
    Das ist ungerecht.

  13. Ein Freelancer in der IT kann ohne einem zwischengeschaltenden Consulter bei den grossen Firmen wie (Siemens, BMW, Daimler, Bahn, Deutsche Bank, Bundeswehr, Komunen und oder Bund etc.) keinen direkten Projektvertrag erhalten. Die Projekthonorierung erfolgt je nach Vertrag zwischen dem Auftraggeber und dem Consulter in der Regel fruehestens nach Ablauf von 30 Tagen. Grosse Firmen und auch Behoerden zahlen aber erst nach 60-120 Tagen, teilweise sogar erst nach 180 Tagen Abschlaege an den Consulter. Der Consulter zahlt in der Regel fruehestens nach 30 Tagen nach dem er sein Geld vom Projektauftraggeber erhalten hat. Somit muss ein Freelancer teilweise bis zu 120 Tage auf sein Geld warten und oder durch Banken / Consulter vorfinanzieren lassen. Teilweise verlanget solch ein Consulter auch noch Skonto bzw. prozentualen Abschlaege bei der Honorierung innerhalb von 60 Werktagen. Krankenkassen, Finanzamt und sonstige laufenden Kosten beim Freelancer fallen aber taeglich an und muessen entsprechend vorfinanziert werden. Somit muss ein Freelancer in der IT Kapitalrueckstellungen von mindestens 150 Tagen in seinem Budget haben, sonst ist seine Selbst-staendigkeit stark gefaehrdet. Eine Auszeit bedingt durch Unfall / Krankheit / Projetausfall bzw. Verzeogerungen im Projekt / Urlaub etc ist hier noch nicht berucksichtigt worden. Wenn dem Auftraggeber die Nase des Freelancers nicht passt, kann der Freelancer von heute auf morgen ohne Gruende seinen Projektauftrag verlieren, alle Projekthonorierungen werden gestoppt und der Freelancer kann nur gegen seinen Consulter rechtlich vorgehen. Eine rechtliche Handhabe gegenueber dem eigentlichen Auftraggeber ist durch solch einen Consulter blockiert. Wert glaubt, dass sich solch ein Consulter fuer seinen Freelancer einsetzt, sollte unbedingt berucksichtigten, von wem der Consulter sein Geld bekommt. Meist wird der Freelancer mittels Drohungen bzw. Hinweis auf Zahlungsstopp bei Einschaltung von Rechtsmitteln im guenstigsten Fall auf einen Vergleich hingedraengt. Oft kann sich ein Freelancer aus finanziellen Gruenden solch ein Prozedere nicht leisten und willigt notgedrungen in einem Vergleich ein. Bei einem Rechsstreit, der fruehestens nach 6 Monaten nach einem Projektende erfolgt, kann der Freelancer nur gegen den Consulter klagen. EIne Klage gegen den Auftraggeber ist nach heutiger Rechtssprechung nicht moeglich. Folglich ist der Duemmere immer der kleine Freelancer.

  14. Ich höre hier bei einigen immer wieder raus: Wer sich selbstständig macht ist selber Schuld. Manchmal bleibt einem aber bei unserem Arbeitsmarkt keine andere Wahl. Z.Bsp. wenn man mit Anfang 50 einen gut bezahlten Job verliert und sich nach vergeblichen Bemühungen in dem Alter eine Anstellung zu bekommen, lieber selbstständig macht um nicht gleich nach ALG I in Hartz IV zu verfallen. Viele erfahrenen Arbeitnehmer sind den Firmen einfach zu teuer und sollen so bezahlt werden, wie ein Berufsanfänger. Außerdem ist man als Gestandener 50 jähriger auch nicht mehr so “biegsam”. Den Selbstständigen wird auch nur weil sie gewerbetreibende sind für viele Leistungen mehr Geld abgenommen, das fängt z.Bsp. schon beim Geschäftskonto an. Für einen Einzelunternehmer sind hier Gebühren viel zu teuer usw., da gibt’s noch mehr Beispiele. Rundfunkbeiträge müssen für ein kleines Geschäft gezahlt werden, obwohl manchmal noch nicht mal ein Anschluß für Fernsehen vorhanden ist.
    Jeder hält die Hand auf, nur weil man selbstständig ist.
    Viele Geschäfte sind abhängig von der Wirtschaft, Kundenverhalten usw., bei einem Angestellten ist davon nicht gleich der Lohn betroffen, aber bei uns schon.
    Denn unsere Kosten laufen auch weiter und da ist es Mist , wenn nichts rein kommt an Geld. Ich mußte mich mit 52 selbstständig machen, weil mich keiner mehr als Pharmareferent wollte. Ich habe jahrelang für die Pharmaindustrie geackert! bin krank geworden usw. . Ein Angestellter sollte sich hier nicht anmaßen, sich hinzustellen und sagen : Brauchst dich ja nicht selbstständig machen such dir ne Arbeit! So einfach ist das nicht !

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