Die Verlockung, unliebsame Aufgaben vor sich herzuschieben, ist groß. Sehr groß. Sei es im Studium, im Haushalt oder im Beruf. Wer kümmert sich schon wirklich gerne um den administrativen (Papier-) Kram? Oder erledigt diese eine unliebsame Teilaufgabe im Projekt? Da kommt die alte Freundin Prokrastination doch gerade recht. Allerdings steht uns die nun mal auch oft im Weg. Also ran an den Speck, und zwar mit diesen Tipps:
Bestandsaufnahme
Um der Prokrastination Herr zu werden, hilft es, sich erst einmal klar zu werden, was überhaupt alles ansteht. Denn manchmal ist es gerade das, was bei uns ein Gefühl der Überforderung auslöst: Wenn die Vorstellung, was alles ansteht übermächtig wird. Und meistens ist die schlimmer, als es in Wirklichkeit ist. Also erstmal Gedanken ordnen, sich einen Überblick verschaffen und weiter geht’s.
To-Do-Listen
Und zwar am besten mit den geliebten To-Do-Listen. Denn diese bringen noch mehr Struktur und Überblick in den Arbeitstag und die anstehenden Aufgaben. Ein guter Tipp dabei ist, zuerst die einfachen Aufgaben anzugehen, die sich zügig erledigen lassen. Oder größere To-Dos und Angelegenheiten in mehrere kleine aufteilen. Auf der To-Do-Liste abhaken und das gute Gefühl genießen. Denn immerhin ist diese Aufgabe schon geschafft und Sie können sich den verbleibenden widmen. Dieses Erfolgserlebnis kann nämlich stärker sein als die Macht der Prokrastination. Denn mal ehrlich: Fühlt es sich nicht richtig gut an, sich zu überwinden, die To-Dos anzugehen und dann ad acta zu legen. Und wenn der innere Schweinehund immer noch stärker ist, wie wäre es dann mit kleinen Belohnungen nach jeder Erledigung? Und wenn es jedes Mal ein Schokoriegel ist… Wobei, vielleicht sollte ob des gewonnenen Elans zwischendurch lieber auch mal ein Stück Obst dazwischen.
Tag einteilen
Analog zu der Einteilung der Aufgaben, lässt sich nun auch der gesamte Tag strukturieren. Klar, die T-Dos sind da höchstwahrscheinlich der maßgebliche Faktor. Aber wenn Sie sich morgens schon überlegen, wie Sie Ihren Tag angehen, ob Sie sich in der Mittagspause vielleicht zu einem gemeinsamen Lunch mit Freunden treffen, oder abends was Schönes vorhaben, dann steigt die Motivation quasi von allein. Viele empfehlen zusätzlich, die Pomodoro-Technik anzuwenden, nach der man 25 Minuten arbeitet und anschließend fünf Minuten Pause macht. Das ist nicht nur gut für die Konzentration und Leistungsfähigkeit, sondern bietet uns überdies einen Motivator in Form von Verschnaufpausen. Und das wiederum ist der Prokrastination ganz häufig abträglich.
Loslegen
Manchmal ist es schwierig und einfach zugleich. Denn gegen Prokrastination hilft vor allem eines: loslegen. Durchstarten. Es einfach tun, direkt anfangen und dann durchziehen. Hat man sich nämlich erst einmal aufgerafft und quasi überwunden, dann geht der Rest oft viel leichter von der Hand. Die Formel ist also simpel, der Start an sich ist es weniger. Aber hilft ja nix. Also durchziehen! Denn auch wenn Sie es noch so lange vor sich herschieben, leichter wird es dadurch ja doch nicht.
Ablenkung reduzieren
Jetzt haben wir also losgelegt und sind unsere Aufgaben angegangen. Alles gut soweit – wären da nicht diese alltäglichen Ablenkungen. Denn die sind einer der schlimmsten Nährböden für Prokrastination. Klar, alles andere scheint dann oft viel verlockender oder plötzlich super dringend – und sei es die leidige Hausarbeit. Deshalb sollten Sie solche Ablenkungen so gut es geht eliminieren oder ausblenden, wenn Sie eigentlich eher andere Dinge erledigen sollten. Und auch Multitasking ist ein wahrer Zeit- und Effizienzfresser. Sind wir erstmal abgelenkt und beschäftigen uns mit anderen – oftmals spannenderen – Themen, fällt es uns umso schwerer, wieder in den Workflow zu kommen.
Das Ziel ist das Ziel
Haben wir ihn erstmal drin, diesen Workflow, sollten wir (fast) alles dafür tun, ihn uns zu erhalten. Dazu gehört vor allem, sich nicht auf die Arbeitslast und den -prozess zu versteifen und fokussieren. Stattdessen sollten wir uns eher vor Augen führen, was das Ergebnis ist, unser Ziel, wofür wir arbeiten und wo wir damit hinwollen. Denn wenn wir uns ständig nur darauf konzentrieren, wie mühsam oder wie viel Arbeit etwas ist, dann wird greift dieses Gefühl der Überforderung oder gar Ohnmacht schnell wieder. Das heißt nicht, dass wir unsere hübschen To-Do-Listen direkt in den Müll werfen sollten, ganz im Gegenteil. Aber es tut doch auch sehr gut, das (anvisierte) Ergebnis zu visualisieren (und vielleicht auch herbeizusehnen).
Fazit
Zu guter Letzt haben wir noch eine gute Nachricht: Auch wenn eine solche Umstrukturierung der Denk- und Herangehensweise anstrengend ist, nach etwa drei Wochen bis zwei Monaten hat sich unser Gehirn so adaptiert, dass die Arbeitsweise zur neuen Gewohnheit wird. Es fällt uns damit viel leichter, der Prokrastination Lebwohl zu sagen und effizienter an die Sache heranzugehen – ohne, dass es uns jedes Mal wahnsinnig viel Überwindung kostet. In diesem Sinne: durchhalten! Und gutes Gelingen.