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Viele setzen Multitasking mit erhöhter Produktivität gleich. Gleichzeitig mehrere Dinge zu erledigen,wie den Suchagenten suchen lassen während Sie an anderen Stellen beschäftigt sind. Das spart schließlich Zeit – oder doch nicht? Denken Sie doch nur mal daran, wie viel Sie von Ihrer Umwelt mitbekommen, während Sie Ihr Handy benutzen oder E-Mails checken. Meistens nicht sehr viel, oder? Denn oft werden wir schließlich keiner der im Multitasking-Modus ausgeführten Aufgaben wirklich gerecht. Warum Sie besser jeder Aufgabe Ihre gesonderte Zeit und Aufmerksamkeit schenken sollten, zeigt die Wissenschaft:
Mythos Multitasking
Tatsächlich haben Studien aus der Neurowissenschaft ergeben (exemplarisch eine Studie der Stanford University), dass wir im Grunde gar nicht Multitasking-fähig sind. Unser Gehirn beschäftigt sich nämlich nicht gleichzeitig mit verschiedenen Aufgaben, sondern wechselt viel mehr zwischen ihnen hin und her. Jeder dieser Wechsel ist eine Art Stopp-Start-Prozess, der immer wieder neue Energie und kognitive Kapazität beansprucht. So kommen wir gar nicht erst in diesen berühmten Flow, in dem die Arbeit gut und schnell von der Hand geht. Dadurch tut sich unser Gehirn außerdem schwer, neue Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten und Irrelevantes herauszufiltern. Insgesamt führt das dazu, dass wir durch Multitasking keineswegs Zeit sparen – wir vergeuden sie viel mehr. Wir arbeiten so also deutlich weniger effizient und machen außerdem mehr Fehler, als wenn wir uns auf nur eine Aufgabe konzentrieren.
Stress und schlechte Stimmung
Doch nicht nur unsere Arbeit leidet unter dem ständigen Drang, alles gleichzeitig erledigen zu müssen. Die Studie der Stanford University hat außerdem ergeben, dass Multitasking Stress und Verstimmung auslöst und einen negativen Einfluss auf unsere Motivation und Produktivität hat – ganz im Gegensatz zur eigentlich dahinterstehenden Idee. Dadurch fehlt uns auch jegliche Kapazität für Kreativität und ein gewisses Um-die-Ecke-Denken, sodass letztlich das Ergebnis auf der Strecke bleibt. Und wir selbst auch.
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Ausnahmefälle
Dennoch gibt es durchaus einige Dinge, die wir mit anderen kombinieren und trotzdem beide ordentlich erledigen können. Dabei handelt es sich zum einen um Aufgaben, die uns schon so in Fleisch und Blut übergegangen, sprich habitualisiert sind, dass sie quasi wie von alleine funktionieren. Dazu gehört zum Beispiel das Laufen. Währenddessen können wir problemlos Musik hören, trinken und essen (mehr oder weniger geschickt) oder uns unterhalten. Auf der anderen Seite lassen sich auch mehrere Tasks gleichzeitig absolvieren, wenn sie zwei verschiedene Prozesse im Gehirn ansprechen. So können wir beispielsweise lesen und gleichzeitig Instrumentalmusik hören – schwierig wird es erst, sobald wir Musik mit Text hören. Denn dann wird für beide Aufgaben das Sprachzentrum im Gehirn benötigt, womit wir wieder bei den eben diskutierten Problemen des Multitaskings wären.
Multitasking scheint also nicht der Schlüssel zum Erfolg zu sein. Stattdessen wird eher ein gutes Zeitmanagement Ihre Produktivität optimieren und so Ihren (Arbeits-)Alltag erleichtern – statt ihn nur noch komplizierter zu machen.
Wie arbeiten Sie am effektivsten? Multitasking oder alles nach der Reihe? Lassen Sie es uns in den Kommentaren wissen!