Freelancer haben alle Freiheiten hinsichtlich ihres Arbeitsplatzes, ihrer Arbeitszeiten und oft auch hinsichtlich ihrer Aufgaben. Der Arbeitstag besteht daher nicht nur aus der Erfüllung von Aufgaben und dem Abhandeln der eigentlichen Dienstleistungen, sondern oft genug daraus, die Arbeit erst einmal zu suchen. Eine Menge Verwaltungsaufwand kommt dazu. Alles nicht so einfach, und nach dem Sommerurlaub fällt der Neustart ins Arbeitsleben schwer. In der Regel kann die Arbeitssuche nicht langsam angegangen werden, denn keine Arbeit bedeutet auch kein Geld – anders als beim Bürojob, der nach Arbeitsstunden vergütet wird. Für Freiberufler/-innen ist Motivation sehr wichtig, denn für sie muss der Cashflow, Workflow und auch die Work-Life-Balance stimmen. Zusätzlich muss der Freelancer das alles eigenverantwortlich schaffen. Letzteres ist wahrscheinlich das schwierigste, denn Selbstmotivation ist etwas, das einfach nur schlaucht. Wie motiviert man sich nun selbst, wenn man schon alles andere auch selbst machen muss?
Viele kleine Glitzersternchen!
Belohnungssysteme funktionieren bei allen Menschen. Schulkinder sammeln Sterne für erledigte Hausaufgaben und in vielen Betrieben werden Mitarbeiter/-innen des Monats gekürt, besondere Leistungen mit Boni belohnt und zur Motivation betriebliche Ausflüge organisiert. Nach einem erfolgreich abgeschlossenen Projekt gehen Kollegen abends auch gerne gemeinsam aus, um dies zu feiern. Und Freelancer? Nun, die sammeln erst einmal Aufträge und erledigen anschließend diese. Gönnen Sie sich also einfach selbst etwas!
Das kleine Einmaleins und das große Dreimaldrei
Wenn Sie heute drei wichtige Aufträge zuverlässig und gut erledigt haben, können Sie sich im Anschluss drei weniger wichtige Aufgaben aussuchen, die sie erledigen. Wenn das funktioniert und der Tag noch nicht vorüber ist, gönnen Sie sich drei Bonus-Aufgaben, die Ihnen wirklich viel Spaß machen. Vergessen Sie die Pausen zwischen den einzelnen Aufgaben nicht – aber vergessen Sie auch nicht, nach der Pause wieder an die Arbeit zu gehen. Diese sogenannte 3×3-Regel motiviert dazu, es am nächsten Tag genauso zu machen. Nach drei Tagen können Sie sich frei nehmen und etwas tun, was Ihnen gefällt. Wenn Sie das wollen. Vielleicht haben Sie ja auch lieber eine Fünf-zu-Zwei-Woche, eine Vier-zu-Drei-Woche oder eine Zwei-Eins-Drei-Eins-Woche.
Work-Life-Balance ist eine Frage der Definition
Bei der Zwei-Eins-Drei-Eins-Woche kommt spätestens nach drei Arbeitstagen ein Tag ohne Arbeit – ein Tag also für Familie, Hobbies und Sport. Freizeitaktivitäten sind Gelegenheiten, bei denen Kontakte geknüpft und gepflegt werden können. Das ist also eigentlich schon irgendwie Arbeitszeit – aber Arbeit, die Spaß macht. Idealerweise liegt dieser Tag in der Wochenmitte und dient dazu, für die zweite Wochenhälfte Kraft zu tanken. Häufig kommt es vor, dass Freelancer in ihrer Freizeit neue Kontakte knüpfen oder gar neue Aufträge bekommen. Wenn sie sich beispielsweise zum Sport treffen, miteinander ins Gespräch kommen und sich vernetzen oder wenn sie mit jemandem Essen gehen und beim üblichen Smalltalk feststellen, dass man nicht nur an ähnlichen Projekten arbeitet, sondern sich sogar gegenseitig unterstützen kann. Neue Kontakte oder Aufträge kommen auch auf langfristig geplanten Fortbildung zustande. Bürogemeinschaften animieren übrigens zum Vernetzen – wer sich den Arbeitsplatz mit Freiberuflern/-innen aus ähnlichen Tätigkeitsfeldern teilt, kommt automatisch ins Gespräch, kann Kontakte knüpfen und in der Arbeitspause auch mal gemeinsam die Kreativität ankurbeln. Wer sich allerdings ein Büro teilt, übernimmt auch die Verantwortung für diese Räumlichkeiten und ist damit gebunden. Vorteile dagegen bestehen in der gegenseitigen Motivation und der Möglichkeit sich Einrichtungsgegenstände, wie die Kaffeemaschine oder den Drucker zu teilen und dadurch Kosten zu sparen.
Organisation ist alles
Das alles klingt nun etwas nach Chaos, Unübersichtlichkeit und nach der Vermischung verschiedener Dinge. Soziale Kontakte funktionieren aber nun einmal so – und davon leben Freelancer. Ordnung ist dagegen im Verwaltungsbereich besonders wichtig: Gerade nach den Sommerferien haben sich Berge von Post angesammelt, Papierkram liegt auf dem Schreibtisch, Fachliteratur stapelt sich in der Ecke. Ein ordentliches Arbeitsumfeld, welches übersichtlich und einladend gestaltet ist, motiviert. Und aufräumen ist tatsächlich ein kreativer Prozess, denn so manche blendende Idee kommt nicht, wenn Sie angestrengt nachdenkend am Schreibtisch sitzen, sondern während Sie (gedanklich durch Ihre Aufgaben driftend) Papiere sortieren und abheften. Nutzen Sie die Zeit, wenn sich die Kreativität mal nicht einstellen will, und räumen Sie auf. Der symbolische Akt (Altes rausschmeißen, Platz für Neues schaffen) wirkt psychologisch wahrhaftig Wunder.