Ein LinkedIn-Profil ist für Freelancer mehr als nur eine Visitenkarte auf dem weltweit größten B2B-Karriere-Netzwerk: Es ist ein strategisches Werkzeug zur gezielten Akquise neuer Auftraggeber. Wie Sie Ihr LinkedIn-Profil so aufbauen und pflegen, damit Recruiter Sie auf dem Radar haben? Und worauf Recruiter ganz besonders achten? Wir haben die wichtigsten Basics für Sie zusammengefasst. On top gibt unser Senior Recruiting Manager Sami Kaddouri im Interview Tipps für den Karriere-Kick mit LinkedIn.
LinkedIn-Profil: Die Grundlagen
Ein Profil ohne Foto hat keinen Erfolg. Im Gegensatz zu Facebook oder Instagram ist LinkedIn ein reines Business-Netzwerk. Mit einem aktuellen Business-Foto auf Ihrem LinkedIn-Profil und einem passenden Hintergrundbild vermitteln Sie einen professionellen ersten Eindruck. Achten Sie hierbei auf die Bildvorgaben von LinkedIn.
Mit einem aussagekräftigen Profil-Slogan heben Sie sich vom Wettbewerb ab: Positionieren Sie sich bereits hier als Experte oder Expertin. Bringen Sie auf den Punkt:
- Welche Fähigkeiten haben Sie?
- Welches Spezialwissen bieten Sie an?
- Wovon profitieren Ihre Auftraggeber?
Im Infobereich haben Sie ausreichend Platz, um sich als Persönlichkeit und Top-Talent in Szene zu setzen: Beschreiben Sie hier Ihre persönliche Motivation und Ihre Karriere-Ziele als Freelancer. Nutzen Sie auch in diesem Bereich Ihres LinkedIn-Profils möglichst viele Keywords: So werden Sie von potenziellen Auftraggebern schnell gefunden.
Karriere-Booster: LinkedIn ist eine Suchmaschine. Recruiter und potenzielle Auftraggeber suchen nach speziellen Fähigkeiten und nicht nach Job-Titeln! Aktualisieren Sie Ihr LinkedIn-Profil regelmäßig und ergänzen Sie neue Skills, Tech-Stacks und Keywords!
Sie suchen neue Aufträge und wollen von zukünftigen Auftraggebern entdeckt werden?
Berufserfahrung und Fähigkeiten: Einsätze, Empfehlungen und Endorsements
Der Bereich „Berufserfahrung“ im LinkedIn-Profil ist Ihre Karriere-Geheimwaffe: Stellen Sie hier Ihre Qualifikationen lückenlos in den Fokus. Ergänzen Sie jeden neuen Arbeitseinsatz. Punkten Sie durch die detaillierte Auflistung Ihrer Kenntnisse. Und lassen Sie sich diese von Ihren Auftraggebern bestätigen. Diese Bestätigung von Kenntnissen heißt im Fachjargon „Endorsements”.
Karriere-Booster: Bitten Sie Ihre Auftraggeber nach einem erfolgreichen Einsatz um eine Bestätigung ausgewählter Kenntnisse oder um Empfehlung. Klicken Sie hierfür das LinkedIn-Profil Ihres Auftraggebers an. Wählen Sie unter „Mehr“ den Punkt „Um eine Empfehlung bitten“.
Interview mit Senior Recruiting Manager Sami Kaddouri – was Recruiter auf LinkedIn besonders interessiert
Sami, worauf achtest du als Erstes, wenn Du ein LinkedIn-Profil betrachtest?
Auf Aktualität! Mich interessiert, wann der letzte Einsatz der Freelancer war und wie lange er oder sie im Unternehmen war. Dann sehe ich mir die vorherigen Positionen und den Karriere-Weg an. Wurden Freelancer mehr als einmal von einem Unternehmen beauftragt, ist das ein Zeichen für ein gutes Match – und eine hervorragende Referenz!
Wie detailliert sollen die Einsätze beschrieben werden?
Mehr ist mehr! Jede neue Qualifikation und jedes Tool, mit dem gearbeitet wurde, hilft uns, Jobs zu besetzen. Im Bereich „IT” suchen wir zum Beispiel nach spezifischen Tech-Stacks. Werden diese nicht explizit im Profil genannt, ist es deutlich schwerer sie zu finden.
Bevorzugen Recruiter Fachjargon oder einfache Sprache?
Einfache, verständliche Sprache! Als Recruiter sind wir branchenfremd. Verlieren sich Freelancer in ihren LinkedIn-Profilen zu sehr in ihrer Business-Sprache, verstehen wir sie nicht. Ausnahme sind, wie gesagt, die spezifischen IT-Tools. Die finden wir nur, wenn sie ganz genau mit Namen und Version bezeichnet werden.
Wie wichtig sind Informationen zur Persönlichkeit für die Karriere?
Sehr wichtig! Die Freelancer sollen zum Team passen. Darauf legen die Unternehmen wert. Gerade bei internationalen Teams spielen auch Sprachkenntnisse eine große Rolle. Die sollten im LinkedIn-Profil unbedingt vollständig ausgefüllt werden.
Ab wann „matched” ein LinkedIn-Profil mit einer Jobanfrage bei dir?
Ab etwa 60% Deckung sprechen wir im Festangestellten-Bereich von einem perfekten Match. Bei Freelancern ab ca. 80%.
Ist es von Vorteil, sich von Auftraggebern Kompetenzen bestätigen zu lassen?
Diese Bestätigungen sind für uns Gold wert! Die meisten Unternehmen haben wenig Zeit Freelancer anzulernen. Wenn wir eine Bestätigung von einem oder mehreren Auftraggebern haben, dass die Person ein bestimmtes Tool oder eine Fähigkeit wirklich beherrscht: Match!
Spielen Empfehlungen eine Rolle für den Recruiting-Prozess?
Absolut! Empfehlungen sind eine besondere Referenz und ein Next-Step auf der Karriere-Leiter. Sie sind der Beweis dafür, dass das Unternehmen zufrieden war und dass man im Guten auseinandergegangen ist.
Spielt die Anzahl der Kontakte eine Rolle?
Nein. Überhaupt nicht.
Und die Art und Anzahl der Beiträge und Kommentare?
Das kommt darauf an, wen wir gerade suchen: Eine Fachkraft im Marketing fällt positiv durch Fachbeiträge oder kreative Postings auf. Ein Baustellenleiter, der laufend postet, sendet vielleicht das falsche Signal. Von zu vielen privaten Postings während der Kernarbeitszeit rate ich ebenfalls ab.
Mit einem Klick zu Ihrem Freelancer-Profil: So heben Sie sich von der Konkurrenz ab.
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Alle guten Dinge sind drei
Die drei häufigsten Fehler im LinkedIn-Profil auf einen Blick:
- unprofessionelles, veraltetes Profil-Bild
- veralteter Lebenslauf (CV) mit Lücken in der Karriere
- keine relevanten Schlagworte für Recruiter
Drei Tipps, wie Sie bei Recruitern auf LinkedIn auf dem Radar bleiben:
- Aktualisieren Sie Ihr LinkedIn-Profil nach jedem Einsatz: Ergänzen Sie Ihren Lebenslauf mit Art und Dauer des Einsatzes. Fügen Sie neu erworbene Qualifikationen und IT-Tools hinzu, mit denen Sie gearbeitet haben.
- Kenntnisse bestätigen lassen nach jedem Einsatz: Ergänzen Sie neue Kenntnisse. Bitten Sie Ihre Auftraggeber Ihre Kenntnisse zu bestätigen.
- Open to work? Jobsuche aktivieren und Verfügbarkeit zeigen.
Drei Tipps, für ein professionelles LinkedIn-Profil:
- Canva: Das Grafik-Tool liefert kostenlose Vorlagen für LinkedIn-Hintergrundbilder und Posting-Vorlagen.
- Name aufnehmen: Die Aussprache Ihres Namens ist kompliziert? ? Kein Problem! In der App können Sie in Ihrem Profil unter „Bearbeiten“ Ihren Namen aufnehmen.
- Weiterbildungen hinzufügen: Ergänzen Sie Webinare, Kurse und andere Weiterbildungen. Zeigen Sie Recruitern, dass Sie Ihre Karriere selbst gestalten und up-to-date bleiben.
Das Wichtigste für Sie zusammengefasst:
Ein aussagekräftiges LinkedIn-Profil ist für Freelancer ein starker Karriere-Hebel. Aktuelle Informationen zur Qualifikation, detaillierte Berufserfahrung und wichtige Keywords machen Freelancer auf LinkedIn sichtbar.
- LinkedIn ist eine Suchmaschine für Recruiter: Arbeiten Sie mit Schlagworten.
- Must-haves: ein professionelles Bild und Hintergrundbild, Profi-Slogan und Info-Bereich.
- Ein aktuell gepflegtes LinkedIn-Profil mit detaillierten Erfahrungen stärkt die Karriere-Chancen.
- Empfehlungen und Endorsements unterstreichen die Glaubwürdigkeit und Kompetenz.
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Was ist Ihr Erfolgs-Hack auf LinkedIn? Wir freuen uns auf Ihre Tipps und Impulse!