Lange Zeit galt das Arbeiten im Home-Office als das Nonplusultra der modernen, flexiblen Arbeitswelt. Doch in letzter Zeit gab es vermehrt Stimmen, die Kritik an dem Modell äußern. Zu wenig Teamarbeit und kreativer Austausch lautet das Fazit. Wir wollten mal hören, was Sie, die ja am häufigsten mit dem Thema Home-Office konfrontiert sind, dazu zu sagen haben. In unserer Umfrage haben wir deshalb bei Ihnen, unseren Freelancern, aber auch unseren Projektanbietern, nachgehakt: Arbeiten Sie im Home-Office und wo sehen Sie die Vor- und Nachteile? Das sind die Ergebnisse:
Freelancer schätzen die Flexibilität
Knapp 60% der befragten Freelancer arbeiten aktuell vollständig im Home-Office, 31% zumindest zum Teil. Dabei gibt es viele Vorteile, doch zwei sind Ihnen hier ganz besonders wichtig: Die Zeit, die Sie sich durch die Arbeit von Zuhause aus sparen (88%) – schließlich fällt allein die oft lästige Anfahrt einfach weg (die ja mit ÖPNV oft besonders spaßig ist). Damit einher geht auch das Mehr an Flexibilität, das über 80% von Ihnen schätzen. Flexibilität und Selbstbestimmtheit sind wohl die Argumente für die Arbeit als Freelancer. Zwar hängen beide Faktoren nicht nur an der Arbeit im Home-Office, doch macht das wahrscheinlich einen großen Teil aus. Weitere Vorteile am Home-Office liegen aus Sicht der Freelancer in der besseren Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben (65%), sowie in der Absenkung der Kosten (63%) und erhöhter Effizienz (48%). Dennoch liegt die Wahrscheinlichkeit bei 24%, dass die Befragten in nächster Zeit die Arbeit von Zuhause reduzieren. Doch woran liegt das?
Fehlender (kreativer) Input
Der Hauptkritikpunkt ist der fehlende Austausch und kreative Input von Kollegen – das sehen übrigens Freelancer (51%) und Projektanbieter (80%) ähnlich. Erstaunlicherweise stört der lange Kommunikationsweg, den das Home-Office mit sich bringen kann, dabei nur 12% der Freelancer – den modernen Technologien sei Dank. Aber auch die Vermischung von Arbeit und Privatleben ist eine Herausforderung, die 37% der befragten Freelancer sehen. Ähnlich wie zu viel Ablenkung (25%), beispielsweise durch die Familie oder sonstige Privatangelegenheiten, die schnell mal dazwischen kommen können. Dagegen haben nur 8% der Freelancer ein Problem damit, nach getaner Arbeit nicht richtig abschalten zu können, weil die (räumliche) Distanz zur Arbeit fehlt.
Projektanbieter bleiben aufgeschlossen
Ein Drittel der befragten Projektanbieter geben, dass die von ihnen beschäftigten Freelancer regelmäßig im Home-Office arbeiten. Knapp die Hälfte zumindest teilweise. Der Rest lässt kein Home-Office zu – wobei alle Projektanbieter bereits Erfahrungen gesammelt haben mit Freelancern, die von Zuhause aus arbeiten. Die Beweggründe dahinter sind häufig ganz ähnlich zu denen der Freelancer: Jeweils zu 80% sind die wichtigsten Vorteile die erhöhte Flexibilität und Senkung der Kosten. Schließlich fallen sowohl die Kosten für die Anfahrt als auch für die Bereitstellung eines Arbeitsplatzes und oftmals auch von Materialien weg. Damit einher geht die Zeitersparnis, die 60% begrüßen. Ein wichtiger Punkt, den Projektanbieter hierbei auch ansprechen: Arbeiten die Freelancer im Home-Office, sinkt das Risiko der Feststellung einer vermeintlichen Scheinselbstständigkeit. Da ist es wenig verwunderlich, dass 80% der Befragten das Modell Home-Office an ihre Kollegen weiterempfehlen würden.
Der Mittelweg
Die Befragten ziehen ein gemeinsames Fazit: Ob man gut und effektiv im Home-Office arbeiten kann, ist vor allem eine Persönlichkeitssache – und Frage der Selbstdisziplin. Denn die ist durchaus notwendig, damit die verzweifelten Rufe der Couch oder die eine Sache im Haushalt, die unbedingt noch gemacht werden sollte, nicht allzu sehr ablenken. Einer unserer befragten Freelancer findet die goldene Mitte: „Wenn man abwechselnd im Projekt und Zuhause ist, etwa 50:50, schafft man mehr und man hat trotzdem häufig Kontakt mit den Kollegen. Mich stört also absolut nichts. Ich sehe es [das Home-Office] als großen Vorteil.“