Was bewegt die Freelancer in Deutschland?
Wie entwickeln sich Stundensätze, Arbeitsmodelle und Projektakquise? Welche Auswirkungen haben wirtschaftliche Unsicherheiten, KI und Remote-Arbeit auf den Arbeitsalltag?
Antworten liefert die neue Freelancer-Studie 2025 von freelance.de, an der mit über 2.800 Teilnehmern so viele Freelancer wie nie zuvor mitgewirkt haben.
Die Freelancer-Studie 2025 von freelance.de wurde im Zeitraum vom 28. Januar bis 2. März 2025 durchgeführt und liefert aktuelle Einblicke in die Lebens- und Arbeitsrealität von Freelancern in Deutschland. Im Fokus der Umfrage: Stundensätze, Arbeitsmodelle, Projektakquise, wirtschaftliche Entwicklungen, der Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) und die Internationalisierung der Arbeitswelt.

1. Wer sind die Freelancer von heute?
Der Großteil der Befragten ist männlich (78 %) und zwischen 40 und 59 Jahre alt. Frauen sind insbesondere in den Bereichen Marketing, Kommunikation und HR tätig, während Männer vor allem im MINT-Umfeld vertreten sind. Die häufigsten Fachrichtungen sind:
- IT: 44 %
- Ingenieurwesen: 14 %
- Marketing: 10 %
2. Freelancing in Deutschland
Zu den häufigsten Beweggründen für die Selbstständigkeit zählen Unabhängigkeit (75 %), flexible Arbeitszeiten und -orte (74 %) sowie abwechslungsreiche Projekte (68 %). Für die meisten ist Freelancing eine bewusste Lebens- und Arbeitsentscheidung: 84 % der Befragten arbeiten hauptberuflich als Freelancer. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit liegt bei 37,8 Stunden, wobei Männer im Schnitt länger arbeiten als Frauen.
Die Arbeitszeit ist bei hauptberuflich tätigen Freelancern mit durchschnittlich 41,2 Stunden deutlich höher als bei nebenberuflichen (19,7 Stunden). Etwa die Hälfte arbeitet parallel für mehrere Kunden. Bevorzugte Arbeitsformen:
- 48 % remote
- 43 % hybrid
- Nur 9 % vor Ort beim Kunden
3. Was verdienen Freelancer – und wie zufrieden sind sie?
Der durchschnittliche Stundensatz beträgt 100,55 € und ist damit im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Bildungsexperten, Coaches und Trainer erzielen mit 124,27 € die höchsten Sätze, am niedrigsten sind sie in der Verwaltung (69,22 €). Die meisten Freelancer rechnen auf Stundenbasis ab (66 %), gefolgt von Tagessätzen (25 %) und Arbeitspaketen (9 %). Männer verdienen im Schnitt 102,29 €, Frauen 94,24 €. Der Gender Pay Gap liegt damit bei rund 11 % und ist vergleichbar mit den Vorjahren. 27 % der Freelancer haben ihre Stundensätze in den letzten 12 Monaten erhöht, 62 % beibehalten, 11 % reduziert. Vor zwei Jahren gaben noch 59 % der Freelancer an, ihre Stundensätze in den vergangenen zwölf Monaten erhöht zu haben, jetzt sind es nur gut ein Viertel. Die große Mehrheit (62 %) hat ihr Honorar unangetastet gelassen. 11 % senkten ihre Preise sogar. Jeder vierte Freelancer erzielt einen Jahresgewinn unter 25.000 €, 19 % überschreiten die 125.000 €-Marke. Die Anzahl der Freelancer, die mit ihrer finanziellen Situation zufrieden sind, geht zurück. Seit 2023 ist ein Rückgang von 24 % (17 Prozentpunkten) zu erkennen.
4. Projektlage: Sorgen nehmen zu
Die Projektakquise gestaltet sich zunehmend herausfordernd: Über die Hälfte der Befragten benötigt zwei bis drei Monate oder länger, um ein neues Projekt zu starten. Nur 15 % gelingt dies innerhalb von zwei Wochen. Die Geschäftsentwicklung im Jahr 2024 wurde von 39 % als schlechter als erwartet eingeschätzt. 2023 lag dieser Wert noch bei 25 %. Auch die Aussichten auf 2025 sind verhalten – 63 % der Freelancer rechnen mit einer eher oder sehr schwierigen Auftragslage, 2024 lag dieser Wert bei weniger als der Hälfte, 2023 sogar nur bei einem Viertel. Freelancer sehen finanzielle Engpässe, veraltete Unternehmenskulturen und rechtliche Unsicherheiten wie Scheinselbstständigkeit als größte Hürden für eine engere Zusammenarbeit mit Unternehmen.
5. Trends & Challenges
Trends wie Inflation, geopolitische Spannungen und rechtliche Unsicherheiten werden überwiegend negativ bewertet, während New Work, KI und demografischer Wandel eher als neutral oder positiv eingeschätzt werden. Als größte Herausforderungen in der Selbstständigkeit wurden Projektakquise (61 %), Steuerbelastung (47 %) und wirtschaftliche Abhängigkeit (45 %) genannt. Die politischen Rahmenbedingungen werden kritisch bewertet. Zwei Drittel der Befragten fühlen sich von der Politik nicht ausreichend unterstützt. Dies stellt einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr dar. Die Wechselbereitschaft in ein Angestelltenverhältnis liegt bei 19 %, während 50 % dies ausschließen. Unsichere Auftragslage und finanzielle Sorgen zehren an den Kräften vieler Freelancer: 39 % empfinden ihr Stresslevel als hoch bis sehr hoch.
6. Internationaler Wettbewerb
Jeder zweite Freelancer war im vergangenen Jahr in internationale Projekte eingebunden – ein deutlicher Anstieg gegenüber 2023. Herausforderungen bestehen in unterschiedlichen rechtlichen Rahmenbedingungen (32 %), kulturellen Unterschieden (32 %) und Sprachbarrieren (30 %). 41 % haben Pläne für Projekte aus dem Ausland.
7. Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI)
KI-Tools sind mittlerweile fest im Arbeitsalltag integriert: 59 % nutzen sie regelmäßig, davon 51 % täglich, letztes Jahr lag der Wert der täglichen KI-Nutzung bei 19 %. Typische Einsatzbereiche sind Informationssuche, Brainstorming und Content-Erstellung. Die Mehrheit betrachtet KI als Ergänzung der eigenen Fähigkeiten, nicht als Ersatz. Gleichzeitig bestehen Unsicherheiten in Bezug auf Urheberrechte, Datenschutz und Haftungsfragen. Mit 48 % sehen Freelancer Datenschutzverletzungen als eine der größten Risiken.
8. Versicherungen in Zusammenarbeit mit dem Spezialversicherer Hiscox
77 % der Freelancer verfügen über mindestens eine berufliche Versicherung. Die häufigsten sind Berufshaftpflicht (55 %), Betriebshaftpflicht (44 %) und Rechtsschutz (41 %). 23 % der Befragten sind jedoch ohne berufliche Absicherung tätig. Als größte Risiken werden Projektverzögerungen (38 %) und Datenschutzverstöße (31 %) wahrgenommen.
Über freelance.de
freelance.de GmbH ist seit 2007 die führende digitale Plattform für hochqualifizierte Freelancer in Deutschland. Sie ist Teil der freelance.group, einem globalen Netzwerk, das Freelancer und Unternehmen auf der ganzen Welt miteinander verbindet. Mit einer starken Präsenz in acht Märkten und über 1 Million registrierten Freelancern sowie über 1,5 Millionen Projekten unterstützt die Gruppe Unternehmen dabei, Talente effizient zu finden und Projekte erfolgreich umzusetzen.
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