Anhaltende geopolitische Krisen und steigende Energiekosten dämpfen nach wie vor die Investitionsbereitschaft deutscher Unternehmen. Trotz einer vorübergehenden Atempause nach der Pandemie hat der anhaltende wirtschaftliche Abschwung einen spürbaren Einfluss auf die Beschäftigungssituation in Deutschland, denn die Arbeitslosenzahlen sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen, und das trotz des Fachkräftemangels.
Das Zusammentreffen verschiedener Krisen hat Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf Freelancer geweckt. Das Zusammenspiel von politischen, wirtschaftlichen und ökologischen Veränderungen hat zu Untersuchungen der Preisstrukturen, dem Auftragsvolumen und der allgemeinen Zufriedenheit der Freelancer geführt. Die entscheidende Frage dabei ist, ob diese Veränderungen den Freelancer-Markt einschränken oder neue Wachstumsmöglichkeiten eröffnen.
Wir von freelance.de verstehen uns nicht nur als die größte Plattform für hochqualifizierte Expertinnen und Experten, sondern auch als Interessensvertretung und Begleiter der Freelancer auf ihrem Weg in die Zukunft.
Um diesem Auftrag gerecht zu werden, haben wir 2024 zum zweiten Mal in Folge eine breitangelegte Studie aufgesetzt. Insgesamt wurden 1.615 Freelancer in der Zeit vom 29. Januar bis 11. März 2024 befragt. Die Ergebnisse zeichnen ein deutliches Stimmungsbild „Wie Freelancer arbeiten“ – und woher sie ihre Zuversicht in diesen Zeiten schöpfen.
Das sind die Fakten aus der Freelancer-Studie 2024:
- Stundensatz: Hochqualifizierte Freelancer verdienen durchschnittlich 99,50 Euro pro Stunde, wobei 38% ihren Stundensatz in den vergangenen 12 Monaten erhöht haben.
- Auftragslage: Im Vergleich zu den Vorjahren gestaltet sich die Projektakquise zunehmend schwerer.
- Wirtschaftliche Rahmenbedingungen: Der Fachkräftemangel und die Digitalisierung wirken sich positiv auf das Geschäft der Freelancer aus – die Inflation dagegen negativ.
- Zufriedenheit: Für ein Viertel der Freelancer verlief das Geschäftsjahr 2023 besser als erwartet. Doch die finanzielle Zufriedenheit der Freelancer sank im Vergleich zum Vorjahr von 70% auf 61%.
- Einsatz Künstlicher Intelligenz: Jeder zweite Freelancer konnte die eigene Produktivität signifikant (Effizienzzunahme von mindestens 10%) steigern.
Durchschnittsverdienst für hochqualifizierte Freelancer erreicht 99,50 Euro
In der sich ständig weiterentwickelnden Welt der Freelancer sind hochqualifizierte Personen weiterhin auf dem Vormarsch und zeichnen sich in ihren Bereichen aus. Nach den jüngsten Ergebnissen der freelance.de Studie 2024 sind Freelancer nicht nur hoch qualifiziert, sondern erzielen auch ein beeindruckendes Einkommen. Im Durchschnitt verdienen Freelancer 99,50 Euro pro Stunde, was den Wert und das Fachwissen, das sie mitbringen, unterstreicht. IT-Freelancer rufen tendenziell niedrigere Stundensätze (98,40 Euro) als Freelancer mit anderen Schwerpunkten (100,20 Euro) auf.
Es überrascht nicht, dass Freelancer hoch qualifiziert sind und durchschnittlich 24 Jahre Berufserfahrung vorweisen können. Darüber hinaus haben drei Viertel der Freelancer mindestens einen Hochschulabschluss, was ihr Engagement für Weiterbildung und ständiges Lernen in ihrem jeweiligen Bereich unterstreicht.
Ein interessanter Trend ist, dass 38% der Freelancer ihre Stundensätze in den vergangenen 12 Monaten erhöht haben. Auf der anderen Seite haben 8,4% der Freelancer ihre Stundensätze gesenkt, was einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr darstellt.
Was das geschlechtsspezifische Lohngefälle betrifft, so ergab die Studie, dass weibliche Freelancer immer noch weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Insgesamt ist die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen einen Jahresgewinn von 125.000 Euro erreichen, um ein Viertel geringer als Männern.
Hohe Zuversicht trotz vermehrt schwieriger Projektakquise
Trotz der aktuellen Herausforderungen, mit denen der Freelancer-Markt konfrontiert ist, sind die Freelancer nach wie vor sehr zuversichtlich, was ihre Erfolgsaussichten angeht. Die anhaltende Rezession, steigende Kosten und die Unsicherheit der Unternehmen über die Zukunft machen es für Freelancer immer schwieriger, neue Projekte zu akquirieren. Mit 51% der Freelancer, die es im Vergleich zu den Vorjahren schwieriger finden, neue Projekte zu akquirieren, wird deutlich, dass der Wettbewerb immer härter wird.
Für weit mehr als die Hälfte gilt die Projektakquise als größte Herausforderung. Dicht gefolgt von der Abhängigkeit von der Wirtschaftslage, Preisdumping und hohen Steuerbelastungen. Trotzdem blicken Freelancer zuversichtlich auf die weitere Geschäftsentwicklung.
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen: Zwei von drei Freelancer sehen im Fachkräftemangel eine Chance
Laut der freelance.de Studie 2024 bezeichneten 66% Befragten den Fachkräftemangel als Chance für Freelancer, sich zu entwickeln. Auch die Digitalisierung und New Work wirken sich positiv auf das Freelancing aus.
In der Zusammenarbeit über die Grenzen Deutschlands erkennen Freelancer eine weitere Chance: Etwa ein Viertel der Freelancer hat bereits für ausländische Kunden gearbeitet, was das Potenzial für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit verdeutlicht.
„Dadurch können Freelancer nicht nur ihren Kundenstamm erweitern, sondern auch andere Arbeitskulturen und -praktiken kennenlernen. Das bereichert ihre berufliche Erfahrung.“ (Robin Gollbach, CEO von freelance.de)
Trotz der Chancen gibt es immer noch Herausforderungen, die Freelancer bewältigen müssen. Faktoren wie die Inflation und globale Konflikte oder der Krieg in der Ukraine, können die Geschäftsentwicklung entscheidend beeinflussen.
Was die Akquisitionskanäle betrifft, so sind Freelancer-Plattformen nach wie vor eine beliebte Wahl: 92% der Befragten gaben sie als wichtigsten Kanal für die Arbeitssuche an. Persönliche Netzwerke (78%), Personaldienstleister (68%) und soziale Netzwerke (65%) spielen ebenfalls eine wichtige Rolle dabei, Freelancer mit potenziellen Kunden in Kontakt zu bringen und Projekte zu sichern.
Zufrieden mit dem Freelancing, unzufrieden mit der Politik
Trotz der schwächelnden Konjunktur und der hohen Unsicherheit der Unternehmen in die Zukunft bewerten 61% der Freelancer ihre finanzielle Situation als zufriedenstellend. Für ein Viertel der Freelancer verlief das Geschäftsjahr 2023 sogar besser als erwartet. Freelancer schätzen ihre Unabhängigkeit und Flexibilität: Trotz durchschnittlich 39,1 Stunden Arbeitszeit pro Woche und stagnierender Stundensätze können sich 54% der Befragten nicht vorstellen wieder in ein Angestelltenverhältnis zu wechseln. Ihre Hauptmotivation: unabhängig und selbstbestimmt zu arbeiten (79%). Dicht gefolgt von der Möglichkeit, Arbeitszeit und Arbeitsort selbst wählen zu können (68%).
Weiterhin schlechte Noten gibt es für die Politik: 56% der Freelancer sind unzufrieden, da Selbstständige keine Priorität genießen. Das sind 2% mehr als 2023. 23% wünschen sich mehr Unterstützung. 1% mehr als im Jahr 2023. Ganz oben auf der Wunschliste an die Politik steht die Forderung nach klaren Kriterien und mehr Sicherheit im Bereich „Scheinselbstständigkeit“.
KI-Tools beliebt trotz hoher Fehleranfälligkeit
Erstmals befragt wurden die Teilnehmenden zur Nutzung von KI (Künstliche Intelligenz): Laut der freelance.de Umfrage 2024, verwenden 73% der Freelancer KI-Tools bei ihrer Arbeit, wobei „ChatGPT“ eine beliebte Wahl ist. 96% haben bereits mit dem Chatbot gearbeitet. Dieser ist in der Lage auf eine Vielzahl von Anfragen und Themen in natürlicher Sprache zu reagieren und Texte zu generieren. Freelancer nutzen ChatGPT überwiegend als Sparringspartner zur Informationssuche und zum Brainstorming. Jeder zweite Freelancer kann damit die Produktivität signifikant (Effizienzzunahme von mindestens 10%) steigern.
Trotz der Vorteile der künstlichen Intelligenz äußerten Freelancer Bedenken hinsichtlich des Fehlerpotenzials. 51% der Befragten nannten die Fehleranfälligkeit als den größten Nachteil von KI-Tools. Dies ist besonders besorgniserregend für Freelancer im IT-Bereich. Hier sind Genauigkeit und Zuverlässigkeit entscheidend.
Auch Datenschutzprobleme sind ein großes Problem für Freelancer bei der Nutzung von KI-Tools: Die Hälfte der, in der Umfrage befragten, Freelancer nannten den Datenschutz als wichtiges Thema, was deutlich macht, wie wichtig es ist, sicherzustellen, dass KI-Tools die Datenschutzbestimmungen einhalten.
„Allgemein lässt sich festhalten, dass trotz der aktuellen Herausforderungen und der zunehmenden Schwierigkeiten bei der Projektakquise, sich Freelancer weiterhin zuversichtlich bezüglich ihrer Erfolgsaussichten, zeigen. Die Zufriedenheit mit dem Freelancing bleibt unverändert hoch“, so das Fazit von CEO Robin Gollbach.
Über die Studie „So arbeiten Freelancer in Deutschland“
freelance.de, die führende Online-Plattform für hochqualifizierte Freelancer in Deutschland, hat Anfang im Zeitraum vom 29. Januar bis 11. März 2024 eine umfassende Befragung durchgeführt. Insgesamt haben 1.615 Freelancer aus der DACH-Region teilgenommen.
Über freelance.de GmbH
freelance.de GmbH ist seit 2007 eine der führenden digitalen Plattformen für hochqualifizierte Freelancer in Deutschland. Über 241.000 Freelancer finden dort schnell und direkt anspruchsvolle Projekte von über 42.000 Unternehmen und 600 Personaldienstleistern. Auf Basis qualifizierter Profil- und Projektdaten führt freelance.de Angebot und Nachfrage schnell zusammen. Dabei legt das Unternehmen als führende Plattform und Partner der Freelancer Wert darauf, die neue Arbeitswelt positiv mitzugestalten. Hochqualifizierte Freelancer werden durch freelance.de befähigt, unabhängig und erfolgreich mit Unternehmen zusammenzuarbeiten. CEO des Münchner Unternehmens ist seit September 2023 Robin Gollbach.
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