Damit keine Verwirrung aufkommt, fangen wir mit Übersetzungen an. Zum Beispiel: Das “Free” im Freelancer bedeutet nicht gratis, es bedeutet Frei – für Freiberufler. Und Freiberufler werden bezahlt.
Shannon Sims betont, dass sich die Vergütung nicht nur auf die gelieferte Arbeit der Freiberufler selbst beziehen kann, sondern auch auf Kosten, die diese Arbeit mit sich bringen. Ausnahmsweise übersetzen wir auch den Tweet:
Freiberufler Journalisten > Dinge, für die Ihr bezahlt werden solltet (eine Erinnerung, nachzufragen):
– TV & Radio Interviews
– Eure begleitenden Fotos/Videos, wenn ihr Autoren seid
– Günstiges Essen & Taxifahrten während ihr arbeitet
– Überweisungsgebühren
Es gibt Ausnahmen! Aber denkt dran #Freiberufler ist nicht = freie Arbeit.
Fragen erspart Kosten
Vielleicht ist einem als reisender Freelancer kaum noch bewusst, wie viele Nebenkosten der Inhouse Besuch beim Kunden mit sich bringt: Der Kaffee am Bahnhof, das Brötchen beim Warten auf den Zug und der Aufpreis für die Sitzplatzreservierung. Diese Nebenkosten sollte der Freiberufler nicht einfach bezahlen, ohne sie dem Auftraggeber gegenüber zu erwähnen.
Das Motto dabei ist: Fragen kostet nichts – kann aber Kosten ersparen. Nehmen wir das Beispiel der Journalistin: Wird das beigefügte Foto eines verfassten Artikels bezahlt? Bevor sie auf den Beträgen sitzen bleibt, fragt sie. Denn das Foto hat einen Wert, und das sollte auch dem Projektanbieter klar sein.
Nicht immer ist der Fall so klar wie im Fall der Journalistin, und manchmal hängt die Erstattung auch von dem Wohlwollen des Auftraggebers ab. Doch ob Parkgebühren, Nachtisch oder der Kaffee am Bahnhof: Freiberufler dürfen fragen. Der Auftraggeber sollte Reisekosten und Verpflegung bezahlen. Die Redewendung “Kleinvieh macht auch Mist” trifft gerade bei Projekten zu, die einen Reiseaufwand beinhalten. Dokumentiert dabei alles! (Artikel über die besten Reisekosten-Tools) Vielleicht zählt das Brötchen am morgen als “Verpflegungsmehraufwand”, ganz abhängig von eurer Absprache mit dem Projektanbieter.
Belege sammeln, Eigenbelege erstellen
Selbst Beträge wie die Münzen in der Parkuhr oder das Trinkgeld beim Geschäftsessen könnten Freiberufler erstattet bekommen. Solange alles nachgewiesen werden kann – zur Not mit Eigenbelegen. Eigenbelege helfen euch immer dabei, Geld zu sparen, wo keine offiziellen Belege ausgestellt werden können: Münzen für die Parkuhr, Trinkgeld oder eine Wäschereinigung. Ein Eigenbeleg besteht aus dem Betrag, dem Datum, etwaigen aufgelisteten Teilbeträgen und der eigene Unterschrift. Außerdem sollte begründet werden, wieso die Ausgabe gemacht wurde, projektrelevant war und wieso selbst ein Beleg ausgestellt werden musste. Das mag sich vielleicht aufwändig anhören, kann aber zum Beispiel schnell während der Taxifahrt gemacht werden und eingereicht werden.
Es ist Gang und Gebe, dass die Reisekosten für Auto-, Taxi- und Zugfahrten sowie Flüge erstattet werden. Bei längeren Aufenthalten kann das auch die Hotelübernachtung und das Essen dort beinhalten. Trotzdem gibt es als Freelancer genug Nebenkosten, die bei der Projektumsetzung anfallen.
Fragen bringt ein gutes Gewissen
Das Fazit für alle Freiberufler: Wenn ihr euren Aufwand zurückerstattet haben möchtet, dann fragt die Auftraggeber zuerst: Das beigefügte Foto, die Parkgebühren, der Kaffee – bekomme ich das zurück? Wenn ja, wie?
Scheut euch nicht davor, Nebenkosten mit dem Auftraggeber zu besprechen und zu zeigen, dass die Arbeit eines Freelancers nicht ‘gratis’ ist, und dass beim Arbeiten und Reisen Kosten anfallen. Und selbst wenn ihr den Kaffee am Bahnhof dann doch selbst bezahlen müsst: Bestimmt habt ihr ein gutes Gewissen, wenn ihr alles geklärt habt.
Ausnahmen bestätigen die Regel…
Wenn es um einen Gefallen für einen Kunden geht, wenn die Rechnung schreiben und verwalten mehr Arbeit bedeutet als das eigentliche Projektchen, lasse ich es auch mal!