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Ärgert es Sie auch, dass Sie ab und zu bei Ihren erfolgreichen Projekten nicht den maximalen Gewinn erzielen? Sind Sie sich oft nicht sicher, welches Abrechnungsmodell das richtige für Ihr Projekt ist? Gibt es eine pauschale „beste Lösung“? Nein. Ob Abrechnung nach Stundensatz oder Projektvergütung, das hängt ganz von Ihren Fähigkeiten und der Art der Arbeit ab. Wir zeigen Ihnen im Folgenden Vor- und Nachteile beider Abrechnungsmodelle auf. Mit unseren Tipps zur richtigen Abrechnung für Freelancer zahlen Sie nie wieder drauf. Wetten?
Die wichtigste Frage zuerst: Was ist meine Arbeit wert?
Bevor es an die Überlegung geht, ob Sie als Freelancer nach Stunden oder per Projekt abrechnen, sollten Sie zunächst Ihren Wert kennen. Das hört sich im ersten Moment etwas komisch an, schließlich sind Sie ja keine Ware. Doch in der Praxis haben gerade viele Einsteiger das Manko, dass sie ihren eigenen Marktwert (noch) nicht kennen.
Kurzum: Sie wissen nicht genau, was ihre Arbeit wert ist. Manche setzen dann zu tief an und verdienen gemessen an ihrer Expertise und ihrer Leistung zu wenig. Andere wiederum verlangen zu viel und verlieren so unnötigerweise den einen oder anderen Auftrag.
Deshalb heißt es erst einmal: Ausgaben checken, erforderliche Einnahmen kalkulieren und Preise für ähnliche Dienstleistungen auf dem Markt sondieren. Dann geht es ans Rechnen. Hier haben wir Ihnen praktische Tipps zusammengestellt, wie Sie Ihren Stundensatz als Freelancer berechnen können.
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Die Vor- und Nachteile für Freelancer bei einer Vergütung nach Stundensatz
Die Abrechnung nach geleisteten Stunden ist nicht nur im Dienstleistungsgewerbe, sondern auch im Handwerk weit verbreitet. Als Freelancer leisten Sie bei einem Kunden eine gewisse Zahl an Stunden und rechnen diese dann ab.
Welche Vorteile bringt Ihnen die Abrechnung nach Stundensätzen bzw. geleisteten Stunden?
- Sie werden für genau die Arbeitszeit entlohnt, die Sie in ein Projekt investieren. Sie schreiben dafür genau auf, welche Leistungen Sie wann erbracht haben.
- Sie können mit mehr geleisteten Stunden Ihren Verdienst entsprechend erhöhen. Kunden müssen demnach auch mehr bezahlen, wenn Sie zusätzliche Tasks von Ihnen verlangen. Jeder Change Request wird extra vergütet.
- Sie erhalten für alle Leistungen bei einem Kunden denselben Stundensatz. Das macht Ihre Arbeit einfacher kalkulierbar. Sie können Ihre Stundensätze aber auch abhängig von der Komplexität der Aufgabe und dem Kunden individuell anpassen. So steuern Sie Ihr Einkommen mit einem zusätzlichen Hebel.
Welche Nachteile habe ich als Freelancer, wenn ich nach Stunden abrechne?
- Bei einer Abrechnung nach Stunden besteht immer das Risiko, dass Kunden nur eine gewisse Stundenzahl buchen, das Projekt beenden oder mit einem anderen Freelancer durchführen.
- Wenn Sie als Freelancer stundenweise abrechnen, können Sie Ihre monatlichen Einkünfte schlechter kalkulieren.
- Mit der Abrechnung nach Stunden steigt für Sie der Verwaltungsaufwand. Diese Art der Abrechnung ein hohes Maß an Disziplin beim Erfassen der geleisteten Stunden und mehr zeitlichen Aufwand.
Für wen oder welche Aufgaben ergibt, ist eine stundenweise Abrechnung sinnvoll?
Wenn Sie bei Ihren Kunden nach Stunden abrechnen, bietet sich das vor allem für gelegentlich durchgeführte Dienstleistungen oder neue Projekte an. Über die stundenbasierte Abrechnung können z.B. Sie und Ihre Auftraggeber erst einmal ein Gefühl dafür bekommen, wie zeit- und kostenaufwändig ein Projekt oder eine wiederkehrende Aufgabe ist. Auf dieser Basis könnten Sie dann z.B. zu einer projektbezogenen Abrechnung wechseln.
Haben Sie Kunden, die über bestimmte Aufgabe hinaus immer noch ein „Extra“ verlangen? Dann ist eine Abrechnung nach Stunden hier sinnvoll. Die stundenbasierte Auflistung Ihrer Leistungen macht Ihrem Gegenüber dann klar, dass Ihre erbrachten Dienstleistungen einen Wert haben.
Wichtig für die Abrechnung als Freelancer nach Stundensatz:
- Protokollieren Sie Ihre geleisteten Arbeitsstunden genau. Lassen Sie sich diese vor der Rechnungsstellung am besten noch einmal von Ihrem Auftraggeber bestätigen. Reichen Sie Ihre „Stundenzettel“ mit der Rechnung an den Kunden weiter. So ist die Abrechnung für Sie und für Ihre Kunden transparent.
- Machen Sie Ihren Kunden deutlich, dass z.B. projektbezogene Telefonate, Tipps per Mail etc. auch in Ihre Stundenberechnung einfließen und Sie diese protokollieren.
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Vor- und Nachteile der projektbasierten Abrechnung von Freelancern
Wird nach Projekt abgerechnet, ist der Ablauf in der Regel immer ähnlich: Der Kunde gibt vor, welches Ziel erreicht werden soll und Sie als Freelancer machen ihm dafür ein Angebot. Dabei kalkulieren Sie die einzelnen Leistungen sowie die dafür benötigte Zeit und verrechnen diese mit Ihrem Stundensatz. Das Ergebnis ist ein Leistungspaket zu einem Fixpreis, den der Kunde nach Abschluss des Projekts bezahlt. Alternativ dazu kann bei der projektbasierten Abrechnung auch eine Bezahlung nach erreichten Meilensteinen vereinbart werden.
Welche Vorteile hat die Projektvergütung für Freelancer?
- Durch die Vergütung pro Projekt können Sie mit Einkünften in einer festen Höhe kalkulieren.
- Es gibt einen klar abgesteckten Leistungs- und Kostenrahmen, den es einzuhalten gibt.
- Sie können die Zeit bis zu vereinbarten Deadlines frei einteilen und Ihre Stunden möglichst effizient einsetzen.
Mit welchen Nachteilen muss ich als Freelancer bei der Projektvergütung rechnen?
- Gibt es bei der angesetzten Stundenzahl Ihrerseits eine Fehlkalkulation, kann Ihr Gewinn deutlich sinken. Sie gehen mit dem Projektansatz somit ein höheres Risiko ein als mit der Abrechnung nach Stunden.
- Nimmt der Kunde das Projekt nicht ab, weil er mögliche Mängel beanstandet, kann sich die Bezahlung verzögern oder reduzieren.
- Wenn bei einem Projekt noch andere Dienstleister eingebunden sind, kann es zu Verzögerungen und somit auch zu einer späteren Vergütung kommen.
Neugierig auf die Ergebnisse der Freelancer-Studie 2023?
Wann ist für Freelancer eine projektbasierte Abrechnung sinnvoll?
Kennen Sie Ihren Kunden und seine Arbeitsweise schon länger kennen? Können Sie demnach mögliche Risiken besser in Ihr Angebot einkalkulieren? Dann ist die Projektvergütung für Sie als Freelancer das richtige Abrechnungsmodell. Bei Stammkunden kennen Sie außerdem schon die Zahlungsmoral und wissen, worauf Sie sich bei der Vergütung einlassen.
Eine projektbezogene Abrechnung ist auch dann sinnvoll, wenn es sich um ein klar abgestecktes Projekt mit klar kalkulierbarem Aufwand handelt. Viele IT-Freelancer haben z.B. schon feste Leistungspakete im Portfolio. Das können Analysen von Websites sein oder Programmierleistungen, für die es bereits Vorlagen gibt.
Unser Tipp für die projektbasierte Abrechnung:
- Sichern Sie sich gerade bei Neukunden oder großen Projekten finanziell ab, indem Sie z.B. Meilensteine abrechnen oder einen Teil der Gesamtrechnung per Vorkasse anbieten.
- Definieren Sie Ihre Leistungen ganz genau in Ihrem Angebot. So können sowohl Sie als auch Ihre Auftraggeber sich genau auf dieses Leistungspaket berufen, sollte es zu Streit kommen.
Das Wichtigste für Sie zusammengefasst
- Wie Sie als Freelancer abrechnen, sollten Sie von verschiedenen Faktoren wie Neukunde/Stammkunde, einfaches/komplexes Projekt, Ihren eigenen Ansprüchen abhängig machen.
- Ganz klar wie sie abrechnen, kalkulieren Sie vorher Ihren Stundensatz genau.
- Entscheiden Sie sich für eine projektbezogene Abrechnung. Definieren Sie das Leistungsspektrum vorher genau.
- Rechnen Sie nach Stunden ab, dann benötigen Sie eine Zeiterfassung, um dem Kunden gegenüber transparent zu bleiben.
Mit welchem Abrechnungsmodell haben Sie die beste Erfahrung gemacht?
Wir freuen uns auf Ihre Erfahrungen!
Als SEO Agentur haben wir immer Projektbezogene monatliche Fixpreise, mit denen wir dann die Kalkulation angehen können. Da wir bereits 6-stellig in unsere Expertisen investiert haben sehen wir uns nicht als klassischen Freelancer. Denn auch der teuerste Feuerwehrmann, der eine brennende Ölstation mit einem Stundensatz von 10.000 Dollar abrechnet ist dies absolut wert. Oder eben der Zahnarzt, der schnell mal einen Zahn zieht und dann nicht nach Stunde bezahlt werden sollte.
Von daher sehe ich die Vergütung nach Aufwand etwas kritisch in meinem Bereich. Entweder beherrscht du es und kannst innerhalb kürzester Zeit eine komplexe Sache lösen – oder du lässt dir Zeit und diese dann teuer bezahlen. Unternehmerzeiten sind wertvoll – zu wertvoll, um sie mit vielen Stunden abzurechnen statt mit Ergebnissen.
Liebe Grüße
Tamara
Hallo Tamara,
vielen Dank für Ihr Feedback. Das ist ein spannender Einblick für unsere Freelancer.
Wir wünschen Ihnen und Ihrer Agentur weiterhin viel Erfolg.
Ihr freelance.de Team