Im zweiten Teil dieser Serie geht es um die Frage, wie man einen geeigneten Fotografen für sein Profilfoto findet. Kleiner Tipp vorab, der eigene Hochzeitsfotograf wird es sehr wahrscheinlich nicht sein.
In Folge 1 gab es bereits Tipps, die Ihnen zu einem perfekten Profilbild verhelfen. In Folge 3 stellen wir “Own Brand – eine eigene Bildsprache entwickeln” vor.
Die erste Frage, die man sich bei der Vorbereitung für die Suche nach einem Fotografen beantworten sollte ist: Was möchte ich mit den Fotos machen? Nur für Social Media? Oder auch für eine Website und allgemeine Pressebilder, die auch ganzseitig in einem Magazin oder einer Fachpublikation gedruckt werden können? Wie bereits im ersten Beitrag zum Profilfoto erwähnt, sind damit auch unterschiedliche Bildausschnitte und Gestaltungsfreiheiten verbunden. Funktioniert für den ganzseitigen Magazindruck ein cooles Ganzkörperportrait mit stimmigen Hintergrund sehr gut, wäre das gleiche Bild für Ihr Freelancer Profil gänzlich ungeeignet. Das Gesicht und der Gesichtsausdruck werden aufgrund der wenigen Bild-Pixel nicht ausreichend scharf angezeigt.
Direkt mit dieser Frage verbunden sind auch die Nutzungsrechte, die man für die Portraits vereinbart.
Hierzu ein paar Gedanken: Niemand braucht alle Nutzungsrechte! Das klingt zwar verlockend, aber wollen Sie mit ihrem Bild eine Buswerbefläche in Sidney bespielen? Oder eine Werbeanzeige in einem Kanadischen Magazin schalten? Wahrscheinlich eher nicht, es sei denn Sie sind CEO eines internationalen Konzerns. Ansonsten lässt sich für Sie die Nutzung doch relativ klar definieren: Nutzung auf der Website, auf Social Media Plattformen, Ihr Freelancer Profil oder für PR-Zwecke. Bliebe noch die Nutzungsdauer. Obgleich es Personen gibt, die Ihr Portrait 10 Jahre lang nutzen, stellt sich die Frage, ob das im Sinne von „Self-Branding“ sinnvoll ist. Alle 2-3 Jahre sein Profilbild zu aktualisieren, sprich neu fotografieren zu lassen, macht aus vielerlei Gründen Sinn. Das Lebensalter ist nur einer davon.
Somit dürfte man also auch mit 5-jährigen Nutzungsrechten gut klar kommen und kann auf „zeitlich uneingeschränkt“ verzichten. Es sei denn man möchte auf diesen mehr oder weniger sinnfreien Marketinggag hereinfallen.
Kleiner Exkurs: Persönlichkeitsrechte vs. Urheberrechte
An einem Portraitfoto wirken immer zwei Rechte mit: Das Urheberrecht, das dem Fotograf gehört und sich übrigens auch nicht abkaufen läßt, und das Persönlichkeitsrecht, das Ihnen als Portraitierten gehört. Somit ist auch klar, warum weder Fotograf, noch Portraitierter ohne die Zustimmung des jeweils anderen etwas mit den Fotos machen darf. Da man sich aber in der Regel vor dem Shooting über diesen Punkt einigt, gibt es im Nachgang auch keinerlei Probleme.
Eine Bildbearbeitung, ohne Zustimmung des Urhebers (sprich des Fotografen) stellt übrigens (rein rechtlich gesehen) eine Urheberrechtsverletzung dar. Wenn Sie also Änderungswünsche (im Sinne von mehr oder weniger Retusche o.ä.) haben, sprechen Sie darüber mit Ihrem Fotograf und legen Sie auf keinen Fall selbst Hand hat, selbst wenn Sie eine Photoshop-Lizenz und entsprechendes KnowHow besitzen!
Wo und wie finde ich einen Fotograf?
Mein Tipp: Wenn Sie einen Fotograf in Ihrer räumlichen Nähe gefunden haben, schauen Sie sich die Portraits in dessen Portfolio an. Finden Sie sich wieder?
Stellen Sie sich vor, Sie sind Unternehmensberater und finden auf der Website nur Beautyshots von jugendlichen Models: dann vielleicht doch noch etwas weitersuchen! Nicht, dass dieser Fotograf keine guten Businessportraits fotografieren kann, aber Sie hätten möglicherweise ein unsicheres Gefühl.
Haben Sie einen Fotograf gefunden, bei dem Sie sich gut vorstellen können, dass er Sie für Ihre Zwecke portraitieren kann, schauen Sie vor der Kontaktaufnahme auch das Profilbild des Fotografen an! Ist Ihnen der oder diejenige sympathisch? Können Sie sich eine Zusammenarbeit vorstellen?
Prima, dann nehmen Sie Kontakt auf. Sprechen Sie darüber, für welche Zwecke Sie die Bilder nutzen möchten. Vielleicht haben Sie bereits auf der Website des Fotografen Bilder entdeckt, die Ihnen gut gefallen und wie Sie auch gerne fotografiert werden würden. Das hilft auch dem Fotografen bei der Vorbereitung enorm weiter.
Lassen Sie ihm auch ein aktuelles Bild von sich selbst zukommen, so dass er sich im Vorfeld auch ein Bild von Ihnen machen kann.
Sprechen Sie über die Shooting-Location, sollte es nicht ausschließlich um gute Headshots vor neutralem Studiohintergrund gehen. Mit Locationshots steigt zwar der Aufwand erheblich, bei einer Nutzungsdauer von 2-3 Jahren und umfassender Nutzung, kann ich das aber nur empfehlen.
Ein weiterer Punkt sind Haare und Make-Up. Wie geht der Fotograf an dieser Stelle vor? Ist eine Visagistin mit dabei? Wenn ja, welche Kosten entstehen? Mein Tipp: Das Geld ist gut investiert. Sie fühlen sich einfach besser, wenn jemand dabei ist, der sich um Glanzstellen, Frisur u.ä. kümmert. Die Ergebnisse werden deutlich besser!
Behalten Sie all diese Kriterien bei der Auswahl Ihres Fotografen im Hinterkopf. So werden Sie sicher die für Sie passende Wahl treffen.
Das Wichtigste für Sie zusammengefasst:
- Vor der Fotografensuche: Nutzungszweck und -rechte klären.
- Rechte am Portraitfoto beachten: Urheber- und Persönlichkeitsrecht.
- Fotograf finden: Portfolio prüfen, Sympathie, Details klären.
Welche Profildetails sind für Sie, neben dem Profilfoto, noch wichtig zu beachten? Lassen Sie es uns in den Kommentaren wissen!
Das ist ein wirklich interessanter Blog Artikel! Vielen Dank, habe ihn gerne gelesen :-) VG. Nick Freund
Es lohnt sich, sich Gedanken über ein stillvolles Profilbild zu machen. M.E. nimmt dies immer mehr an Bedeutung zu.