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In unserer Beitragsserie zur „Digitalisierung – Was sich Unternehmen von Freelancern abschauen können“ greifen wir aktuelle und marktrelevante Studien zur Digitalisierungslage in Deutschland auf. Den Anfang macht der Baustein „Die Investition“ – was sich der deutsche Mittelstand die Digitalisierung in den eigenen Reihen kosten lässt.
Digitalisierung im Mittelstand: Wer nicht investiert, verliert
Digitalisierung kostet. Rund 1,2 Mrd. Euro will die Bundesregierung 2023 in die „Digitale Infrastruktur“ des Landes investieren. Damit hat sich der Wert im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdreifacht (456 Mio. Euro). Doch was ist Unternehmen aus dem deutschen Mittelstand die eigene Digitalisierung wert?
Altes Unternehmergeheimnis? Investieren, um zu profitieren. Jede:r Freelancer:in investiert zunächst Zeit, Geld und Ressourcen, um sich gegenüber Mitbewerberinnen und Mitbewerbern zu positionieren und Aufträge zu akquirieren. Alle benötigten Anschaffungen – von Arbeitsutensilien über einen erfolgreichen Marktauftritt bis hin zu Rücklagen für die Zukunft – müssen fürs Erste vorgestreckt werden. Nicht wenige Freiberuflerinnen und Freiberufler schreiben eingangs rote Zahlen, die sich im Laufe der Zeit amortisieren sollen. Sorgen, ob man das investierte Geld jemals wiedersieht oder doch besser in Omas Sparstrumpf gesteckt hätte? Das können sich Freelancer*innen nicht leisten.
Klaffende Schere in der Bereitschaft zur Investition beim Mittelstand
Mit einem Investment „ins Blaue“ hineinsehen sich auch Unternehmen konfrontiert. Die Digitalisierung in den eigenen Reihen erfordert zunächst das Rekrutieren kostspieliger Arbeitskräfte mit IT-Background und digitalem Weitblick. Der eingeschlagene Weg ist mit Sicherheit richtig; die Früchte lassen sich jedoch mitunter erst viel später ernten. Wer hier nicht dranbleibt, bildet eines Tages das Schlusslicht seiner Branche – und zahlt teuer drauf, um den Anschluss nicht zu verlieren.
Die KfW Research-Gruppe ermittelte 2021, dass der deutsche Mittelstand jährlich rund 20 Milliarden Euro in die Hand nimmt, um die Digitalisierung in den eigenen Reihen voranzutreiben. Gegenüber dem Vorjahr konnte dieser Wert um 16 Prozent zulegen. Die Coronapandemie löste also einen „moderaten [Investitions-]Schub“ aus, wie der KfW-Digitalisierungsbericht ausweist. Eine Schere klafft dennoch zwischen großen Mittelständlern (ab 50 Beschäftigten) mit 67 Prozent Digitalisierungsbereitschaft, die im Schnitt 160.000 Euro hierfür in die Hand nehmen, und kleinen Unternehmen (unter 5 Beschäftigten) mit 30 Prozent, die dafür knapp 8.000 Euro investieren. Der Bericht weist dringlich darauf hin, dass Investitionsanreize für die digitale Transformation am Markt benötigt werden.
Digitalisierung in Deutschland?
Platz 18 von 27! Im europäischen Ranking unter allen Volkswirtschaften und deren Integration digitaler Technologien ins Arbeitsleben liegt Deutschland lediglich auf Platz 18 von 27 EU-Ländern – und wird beispielsweise von den skandinavischen und baltischen Ländern, aber auch Österreich, Irland und Spanien abgehängt. Ein Fingerzeig, wie es gehen könnte, findet sich in einer global angelegten PwC-Studie aus 2022 innerhalb der verarbeitenden Industrie.
Diese bescheinigt, dass die befragten Unternehmen in den kommenden Jahren im Schnitt eine Investition in Höhe von 1,8 Prozent ihres Jahresnettoumsatzes zur Entwicklung digitaler Prozesse planen. Die Wahrscheinlichkeit für höhere Erträge liegt laut Studie bei Unternehmen, die mehr als 3 Prozent ihres jährlichen Nettoumsatzes in die Digitalisierung investieren, rund 2,5-mal höher als bei Unternehmen, die weniger als 2 Prozent investieren. Größere Investitionsrisiken, schlussfolgert PwC, erzielten oft bessere Ergebnisse und amortisierten sich schneller.
Key Learnings: Wissen-to-go fürs nächste Management-Meeting
- Der deutsche Mittelstand investiert jährlich rund 20 Mrd. Euro in die Digitalisierung.
- Unternehmen planen Investitionen in Höhe von rund 1,8 Prozent ihres Jahresnettoumsatzes für die digitale Transformation.
- Größere Investitionsrisiken fahren höhere Erträge ein und amortisieren sich schneller.
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Sie sind dran: Was ist für Sie die größte Hürde in der digitalen Transformation?