In der Reihe Freelancetweets kommentieren wir grandiose, aberwitzige, aber auch ganz nüchterne Tweets über das Leben als Freiberufler. Heute kommentieren wir:
mir ist aufgefallen, dass ich freiberufler bin und darum werde ich einfach heute nachmittag black panther gucken, statt im büro zu sitzen.
— hagen (@ausnahmsweise) February 21, 2018
Da war er, dieser Moment, in dem @ausnahmsweise von seiner Arbeit aufblickte, kurz nickte und den Laptop zuklappte. Woraufhin er seinen Stuhl nach hinten rückte, aufstand und ging. Damit demonstrierte er – seinen Hauskatzen und dem Kunden, mit dem er eben noch gechattet hatte –, dass er ein freier Mann war. Er verließ sein Home-Office/ Büro und tat, was ein Freelancer ab und an eben tun muss. Sich freigeben. Einfach so. Es war der Moment, in dem sich @ausnahmsweise daran erinnerte, dass er Freiberufler war. Und dieser Moment war gut. Sehr gut.
Allerdings… dürfen wir wirklich?
Wir sind Freiberufler. Wir schlagen uns oft genug die Nächte mit Arbeit um die Ohren. Wir haben Freitagabend kaum mehr ein „Hinein ins Weekend-Feeling“-Feeling. Und darum eben haben wir es uns auch verdient, alleine im Kino zu sitzen, während alle die Anderen ackern. Und zwar mit der größten Tüte Popcorn auf dem Schoß!
Blicken wir uns da aber so um, in unserem privaten Kinosaal, da beschleichen uns diese Gedanken. Dieselben, die auch @ausnahmsweise sofort nach dem Tweet beschlichen:
bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob ich dieser freiheit gewachsen bin.
— hagen (@ausnahmsweise) February 21, 2018
Denn manchmal, ja, da ist es größer, dieses Freelancer-Leben mit all seinen Freiheiten, größer als so ein mancher Freelancer.
Ja, wir dürfen!
Aber, wenn wir mal ehrlich sind, dann ist es in vielen Belangen größer als so ein kleiner Freelancer. Wir sind ein Ein-Mann-/ Eine-Frau-Betrieb aus Geschäftsleitung, Projektleitung, Marketing, Assistenz und Buchhaltung. Und da ist es wirklich nur legitim, einem/ einer aus diesem Team ab und an mal freizugeben. Und diese/r Eine darf sich dann auch königlich und genüsslich im Kinostuhl räkeln.
Beschäftigt man sich dann eben auch mit dem Thema Zeitmanagement, sind auch all die verlorenen Stunden im Nu wieder wettgemacht! Wobei verloren natürlich relativ ist…