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Ob Sie es wollen oder nicht – die Kundenakquise ist das A & O für Freiberufler und Freelancer. Und mit der Kundenakquise geht, wie bei einer typischen Bewerbung auch, die Darstellung Ihrer Person sowie eine Beschreibung des beruflichen Werdeganges einher.
Wie beim Lebenslauf eines Bewerbers auf eine Festanstellung erwarten potenzielle Kunden auch von dem Profil eines Freiberuflers bestimmte Angaben und einen gewissen Standard. Wer dann weiß, wo die Unterschiede zwischen einem typischen Lebenslauf und dem Freiberuflerprofil liegen und was dabei zu beachten ist, hat den nächsten Auftrag vielleicht schon in der Tasche.
Lebenslauf oder Profil – welchen Unterschied gibt es?
Es gibt viele Möglichkeiten eine Bewerbung zu erstellen, zu gestalten oder zu verschicken. All die unterschiedlichen Wege haben jedoch immer das eine Ziel: Die Bewerber wollen aus einer Vielzahl von Konkurrenten als der oder die eine ausgesucht werden und den gewünschten Job bekommen.
Soweit ist alles wie bei einer Bewerbung auf eine Festanstellung. Und auf den ersten Blick unterscheiden sich auch die Formalien nicht wesentlich: Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse und die Angabe der Qualifikationen sind prinzipiell genau wie bei gängigen schriftlichen Bewerbungen. Doch der Unterschied beginnt damit, dass der Lebenslauf bei Freiberuflern und Freelancern als Profil bezeichnet wird.
Warum ist ein Freiberufler-Profil wichtig?
Anders als bei einer herkömmlichen Bewerbung mit Lebenslauf kommt es bei einem Profil mehr auf Informationen zu Kompetenzen an. Den potenziellen Kunden interessieren meist nicht Ihre Schullaufbahn oder bisherige Jobs. Vielmehr möchte er erfahren, welchen Mehrwert ihm die Beschäftigung des Freelancers oder Freiberuflers für sein Unternehmen bringt.
Die Qualifikationen und Kompetenzen sind Ihr Trumpf. Nutzen Sie es als Alleinstellungsmerkmal, dass Sie gewinnbringend einsetzen können. Bei Ihrem Profil handelt es sich sozusagen um Ihre ganz persönliche und einmalige Visitenkarte oder detaillierter, Ihre Unternehmensbroschüre.
Die richtige Person für diesen Auftrag
Mit Ihrem Profil zeigen Sie, wie vielseitig Ihr Portfolio ist. Meist suchen Unternehmen gezielt Spezialisten für bestimmte Geschäftszweige oder Projekte. Mit dem Profil stellen Sie klar, dass genau Sie die richtige Person für diesen Job oder Auftrag sind.
Heben Sie Ihre ganz eigenen Erfahrungen und Kompetenzen hervor. Nutzen Sie Empfehlungen und Referenzen statt der Zeugnisse vom eventuell letzten Arbeitgeber. Seien Sie stolz auf Ihre Erfolge und präsentieren Sie diese: Eine schöne Kampagne oder ein erfolgreiches Projekt zeigen Ihr Können und zeugen von Kreativität, Zuverlässigkeit und Einmaligkeit.
Werbung in eigener Sache
Ein wesentlicher Unterschied zu einem herkömmlichen Lebenslauf für eine Festanstellung ist das Ziel der Bewerbung. Als Freiberufler oder Freelancer bewerben Sie sich für ein spezielles Projekt oder eine bestimmte Aufgabe.
Sie bewerben sich zwar als Person, aber im Vordergrund stehen immer eher die Anforderungen, die gerade an das jeweilige Projekt gestellt werden – also Ihre Kenntnisse und Referenzen. Das Ziel des Auftraggebers ist es schließlich, das Vorhaben in einer angebrachten Zeitspanne und zu kalkulierbaren Kosten erfolgreich abzuschließen. Wenn Sie dann auch noch mit einem sympathischen Wesen aufwarten können, umso besser.
Der etwas andere Lebenslauf: projektbezogene Angaben machen
Das Profil eines Freiberuflers sollte dementsprechend gestaltet sein. Natürlich gehören relevante Stationen des beruflichen Werdegangs wie bei einem regulären Lebenslauf hinein – nur eben etwas anders. Im Vordergrund steht neben Ihrer speziellen Expertise eine projektbezogene Ausrichtung.
Dazu gehören zum Beispiel möglichst exakte Projektbeschreibungen der bereits erfüllten Aufträge, die für den Kunden von besonderem Interesse sein könnten. Aber Vorsicht: Übertreiben Sie nicht. Beschränken Sie sich dabei auf die wesentlichen Informationen, sonst wirkt es schnell überheblich.
Der erste Eindruck zählt: die Gestaltung
Für ein gutes Freiberufler-Profil benötigen Sie neben dem stimmigen Inhalt auch eine passende Gestaltung. Hierbei haben Sie freie Hand, jedoch bedenken Sie: Weniger ist oft mehr. Ein schlichtes Layout lässt sich besser überblicken als ein überladenes und buntes Dokument voller Tabellen.
Achten Sie auf ein durchgängiges Layout, eine korrekte Formatierung und auf einheitliche Schreibweisen. Schon anhand der äußeren Form ist es möglich, Rückschlüsse auf den Freiberufler zu ziehen. Schreibfehler zeugen zum Beispiel für Ungenauigkeit. Wenn Sie sich bei Ihrem Profil für das Einfügen eines Fotos entscheiden, sollte dieses in jedem Fall aktuell und professionell sein.
Weniger ist oft mehr: der Inhalt
Auftraggeber müssen oftmals mehrere Profile sichten. Ermöglichen Sie ihm auch eine Vergleichbarkeit mit anderen Bewerbern. Darum gilt: Reduzieren Sie Ihr Profil auf das Wesentliche. Je schneller und einfacher Ihre Kompetenzen – also die Skill-Liste – deutlich werden, umso besser. Hier die wichtigsten Informationen zusammengefasst:
- Welche Kompetenzen decken Sie für das jeweilige Projekt ab?
- Welche Erfahrungen können Sie hierfür vorweisen?
Erst wenn diese Antworten passen, kommen die Punkte Verfügbarkeit und Preis in den Blick. Ganz allgemein können Sie folgenden inhaltlichen Aufbau für Ihr Profil nutzen:
1. Zusammenfassung geben: Wer sind Sie? Welche Erfahrung kann Ihrem Kunden helfen?
2. Kernkompetenz aufzeigen: Was können Sie besonders gut?
3. Stammdaten beschreiben
4. Projekthistorie in umgekehrt chronologischer Reihenfolge ausführen
Die korrekte Projekthistorie
Wie gesagt gilt es, mit einem Freiberufler-Profil in kürzester Zeit zu überzeugen. Das Profil sollte demnach dem Kunden schnell deutlich machen, dass Sie genau die richtige Person für das Projekt sind. Neben der Kurzbeschreibung zur Person, den Skills, also den Kompetenzen des Freelancers, und dem letzten Projekt ist eine Darstellung Ihrer Projekthistorie und Ihrer Schwerpunkte von Bedeutung. In die Projektbeschreibung gehören Informationen wie:
- Kunde und Branche,
- Rolle und Aufgabenbeschreibung im Projekt,
- Dauer des Projekts.
Beschreiben Sie die Projekte so, dass auch fachfremde Entscheider verstehen, um was es in dem Auftrag ging. Damit der Kunde einen schnellen Überblick bekommt, sollte die Historie in umgekehrt chronologischer Reihenfolge aufgezeigt werden.
In welchem Format sollte ein Freiberufler-Profil abgeschickt werden?
Die gängigsten Formate zum Verschicken Ihres Profils sind Word- oder PDF-Dateien. Beide haben ihre Berechtigung und sind für unterschiedliche Zwecke relevant.
Word-Datei
Speziell für Vermittler bietet dieses Format große Vorteile. Die Profile werden vom Vermittler weitergeleitet, vorher aber meist bearbeitet und mit eigenem Logo und Kontaktdaten versehen. Der Nachteil: Oftmals ist es in Word nicht ganz so einfach ein ansprechendes Layout zu generieren.
PDF-Datei
Dieses Format bietet den Vorteil, dass es nicht bearbeitet werden kann. Sie behalten also die Kontrolle über Ihre Daten. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Datei auf allen Endgeräten gleich angezeigt wird.
Das Wichtigste für Sie zusammengefasst
- Im Gegensatz zum Lebenslauf enthält das Freiberufler-Profil nur relevante Informationen
- Mit einem Profil können Sie individuelle Angaben zu spannenden Projekten angeben und erhöhen so Ihre Chancen gesehen zu werden.
- Ein schlichtes Layout und ein logischer Aufbau lenken den Fokus aufs Wesentliche.
Was ist Ihrer Meinung das Wichtigste bei der Erstellung eines Freelancer-Profils? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!
PDFs nicht veränderbar? Gefährliches Halbwissen!