Am 2. Mai eröffnete die Internet-Konferenz re:publica die Berlin Web Week. Ich war diesmal auch mit dabei, unter anderem wegen der co:funding 12, die als Subkonferenz parallel zur re:publica stattfand. Auf der co:funding drehte sich alles um die Themen Crowdfunding und Crowdinvestment, also um die Finanzierung von Projekten durch Beteiligung von Vielen, von der Crowd.
Insbesondere Projekte aus dem Kreativsektor setzen zunehmend auf diese neue Art der Finanzierung. Anstatt nur einen oder zwei Geldgeber zu haben, die mehrere Tausend oder Zehntausend Euro investieren, wird ein Projekt über eine Community finanziert, deren Mitglieder jeweils Zehn oder Hundert Euro geben und so das Projekt gemeinsam mitfinanzieren.
Es gibt mittlerweile verschiedene national und international agierende Plattformen, über die Projektideen gepitcht und Communities aufgebaut werden können. Zu den bekanntesten unter ihnen zählen Kickstarter, Indiegogo, Seedmatch und Startnext, um nur einige zu nennen. Im Detail gibt es zwischen all diesen Plattformen zum Teil deutliche Unterschiede, z.B. in der Art und Weise wie dort Zahlungen getätigt und welche Projekte akzeptiert werden, weshalb ein genauer Blick auf die Leistungen und AGB wichtig ist. Detailfragen sollten unbedingt mit den Ansprechpartnern der Plattformen vorab geklärt werden, bevor man anfängt, sich anzumelden und seine Projektidee vorzustellen.
Sehr interessant waren die Forschungsergebnisse, die im Rahmen einer Studie der TU Ilmenau entstanden waren. Demnach zählen u.a. diese Aspekte zu den wichtigsten Faktoren, die erfolgreich crowdfinanzierte Projekte auszeichnen:
• Projektbeschreibung muss klar und verständlich sein
• ansprechende Projektdarstellung auf der Crowdfunding-Plattform
• gut gemachtes Video, das die Idee und das Team vorstellt
• realistisches und angemessenes Zielbudget, das erreicht werden soll
Ebenfalls wurde untersucht, welche Gegenleistung die Crowd für ihre finanzielle Investition in Projekte am ehesten erwartet. Ganz oben rangierte dabei das fertige Produkt. Wer bereit ist, in die Herstellung eines Produkts zu investieren, dessen größter Wunsch ist es meist auch, das fertige Produkt am Ende in den Händen halten zu können, gerne auch als erster, also noch bevor es auf den Massenmarkt kommt.
Weitere Gegenleistungen, die genannt wurden, die aber deutlich weniger interessant zu sein scheinen, sind: das Projektteam kennenlernen, eine namentliche Nennung als Investor, eigenes Feedback in das Produkt einfließen lassen können.
Im Rahmen der Studie wurden auch die Motivationen von Crowdinvestoren untersucht: warum investiert ihr Kleinbeträge in Projekte, die euch interessieren? Dabei standen folgende Motivationen ganz oben:
• Idealismus (“weil es eine unterstützenswerte Idee ist”)
• Unterhaltung (“weil es mir Spaß macht”)
• Zugehörigkeit (“weil ich mit dabei sein will”)
• Empathie (“weil ich mich dem Team nahe fühle und es unterstützen will”)
• Neugier (“weil ich mal was Neues ausprobieren möchte”)
Was ist mit euch? Habt ihr schon mal Geld in Crowdfunding-Projekte investiert oder gar ein eigenes Projekt über Crowdfunding finanziert? Wie waren eure Erfahrungen?