In der Arbeitswelt ist Professionalität gefragt, da sind wir uns einig. Emotionalität hat dabei vermeintlich wenig Platz. Doch in der Realität sieht die Sache ein bisschen anders aus. Schließlich arbeiten wir – je nach Fachrichtung mehr oder weniger häufig und intensiv – nun einmal mit anderen zusammen. Soziale Interaktionen führen immer mal wieder auch zu Reibereien und stellen damit Beziehungsprobleme (im besonderen Sinne) dar. Unter Kollegen oder anderen Freelancern lässt sich das häufig schnell lösen – doch was, wenn es beim Verhältnis zum Auftraggeber, Projektanbieter oder Vorgesetzten hakt? Wir haben da ein paar Tipps:
Entspannungsübungen und Atemtechnik?
Keine Sorge, wir befinden uns nicht im Yoga-Bootcamp und von den richtigen Atemtechniken und Entspannungsübungen kann ich Ihnen nicht viel erzählen (wobei ich gehört habe, dass Blauwalgesänge ungemein beruhigend wirken sollen…). Aber ernsthaft: Egal, was Sie stresst, es hilft erstmal nur – und ja, das fällt in solchen Momenten echt schwer – ruhig zu bleiben. Tief durchatmen (oh, doch eine Atemtechnik. Naja, die kriegen wir gerade noch hin). Einer dritten Partei von dem Problem erzählen und sich Luft machen. Eine schnelle Ich-rege-mich-erstmal-ab-Sporteinheit einschieben. Was auch immer Ihnen gut tut. Aber verbieten Sie sich den Griff zum Telefonhörer oder die E-Mail-Antwort, solange Sie noch emotional angefasst sind. Da kommen nämlich schnell Sätze über Ihre Lippen oder Finger, die Sie vielleicht doch nicht so meinen. Auch wenn Ihr Gegenüber vielleicht nicht so beherrscht reagiert, bleiben Sie sachlich. Wir konstatieren also: Auch bei der Arbeit gibt es mal Beziehungsprobleme.
Reif fürs Gespräch?
Apropos Beziehungsprobleme: Wie im privaten Bereich, funktioniert die Klärung eines Konflikts selten ohne Reden. Klären Sie mit Ihrem Kunden oder Projektanbieter, wo Ihre Diskrepanzen liegen. Sind Sie und Ihr Auftraggeber generell grundverschieden in Ihren Meinungen und Ansichten und kommen deshalb auf keinen gemeinsamen Nenner? Oder liegen möglicherweise ein Missverständnis oder Kommunikationsschwierigkeiten vor? Sind die Aufgaben oder Anforderungen nicht klar genug? Oft hilft ein offenes, persönliches Gespräch, damit beide Parteien schlussendlich zufrieden aus der Sache herausgehen können.
Der Kunde hat immer recht?
Natürlich wollen Sie Ihrem Kunden oder Auftraggeber die bestmögliche Arbeit liefern und sind auch offen für Änderungen und Kritik. Doch nach der gefühlt hundertsten Korrekturschleife reißt auch der stabilste Geduldsfaden. Schritt 1: die Sache mit dem Ruhigbleiben. Schritt 2: eine klare Absprache. Legen Sie am besten von vornherein Ihre genauen Leistungen fest: Wie viele Überarbeitungen sind in Ihrem Stundensatz, bzw. Honorar, inbegriffen? Überzieht der Auftraggeber diese trotzdem, haben Sie Ihre Antwort schwarz auf weiß parat und können den Extraaufwand auf Ihren Rechnungsbetrag oben draufschlagen. Auf der anderen Seite kann es auch sinnvoll sein, gedanklich noch einmal einen Schritt zurückzugehen: Ist Ihr Gegenüber tatsächlich zu pingelig und anspruchsvoll, oder haben Sie vielleicht einen schlechten Tag erwischt? Manchmal hilft ein wenig Abstand, um einzuschätzen, ob der Auftraggeber wirklich besonders anstrengend ist, oder ob Sie nicht doch etwas mehr Geduld haben sollten.
Der Kunde ist König?
Wägen wir einmal ab: Ist eine Auseinandersetzung mit Ihrem Auftraggeber wichtig und notwendig und kann sie zu einem positiven Ergebnis führen? Oder sind Sie besser bedient, wenn Sie sich doch nochmal entgegenkommend zeigen, den Auftrag abschließen und fortan lieber mit anderen Projektanbietern zusammenarbeiten? Klar, manchmal muss man sich einfach durchsetzen. Aber manchmal hilft auch „Augen zu und durch.“ Sie müssen für sich entscheiden, wann welcher Punkt gekommen ist. Streben Sie eine längerfristige Zusammenarbeit an? Dann klären Sie Ihre Differenzen (aka Beziehungsprobleme… Man findet echt so viele Parallelen, das ist wirklich erstaunlich). Handelt es sich dagegen um ein einmaliges Projekt, gilt die Parole „Durchziehen.“
Welche Tipps und Tricks haben Sie auf Lager, wenn es mal nicht so rund läuft mit dem Auftraggeber? Welche Strategien für Sie auch die richtigen sind – wir wünschen Ihnen viel Erfolg und vor allem Freude bei Ihren Projekten!