Entgegen aller hartnäckigen Vorurteile kommen Freelancer im Durchschnitt auf die klassische 40-Stunden-Woche. Zumindest auf den ersten Blick. Denn sieht man sich die einzelnen Berufsgruppen genauer an, tun sich deutliche Unterschiede zwischen den Freelancern auf.
Work-Life-Balance ist sicher DAS Schlagwort, das in der Arbeitswelt am häufigsten diskutiert wird. Als Festangestellter kann man im Idealfall seine festgelegten Stunden abarbeiten und ist dann mit dem Thema Arbeit erstmal durch. Doch wie sieht es bei den Freelancern aus? Die haben sich ja oftmals gerade für den Weg in die Frei(schaffen)heit entschieden, um den strengen Fesseln zu entgehen. Diese Freiheit geht jedoch oftmals auf Kosten der eigenen Freizeit. Oder doch nicht?
Wir von freelance.de haben eine Studie zu genau diesem Thema unter unseren angemeldeten Freelancern durchgeführt: Wie lange arbeiten Freischaffende aus welcher Branche denn so in einer normalen Woche? Die Ergebnisse sind gleichermaßen interessant wie unterschiedlich:
Unter unseren Freelancern arbeiten Ingenieure mit 44,4-Stunden-Woche durchschnittlich am längsten, Freischaffende aus dem Bereich Forschung, Wissenschaft und Bildung mit 37,6-Stunden-Woche am kürzesten. Letztere sind in der Statistik die Gruppe, die unter der durchschnittlichen 40-Stunden-Woche bleibt. Alle anderen bewegen sich im Großen und Ganzen etwa im 40-Stunden-Normbereich. An dieser Stelle stecken noch nicht die großen Unterschiede.
Doch sieht man sich die Berufsgruppen im Detail an, zeigt sich, dass Pauschalaussagen über Freelancer kaum möglich sind: Die Unterschiede unter den einzelnen Freischaffenden sind enorm. Von der angenehmen 30-Stunden-Woche bis hin zur unfassbaren 90-Stunden-Woche ist im Bereich Marketing, Vertrieb und Kommunikation alles drin. Damit sind diese Freelancer Spitzenreiter in Bezug auf ungleiche Arbeitsverteilung. Relativ einheitlich sind dagegen die Freelancer aus Einkauf, Handel und Logistik aufgestellt: Hier liegt die Spanne bei 35-50-Stunden-Wochen. Alle Zahlen finden sich hier.
Simon Gravel, Geschäftsführer von freelance.de und früher selber Freelancer, weiß, woher diese gewaltigen Differenzen kommen: „Das spiegelt einen der wichtigsten Vorteile am Arbeiten als Freier wieder: Es gibt Zeiten in der Karriere, da will man viel arbeiten, um viel zu erreichen und weiter zu kommen. Genauso gibt es aber auch Zeiten, in denen man öfter zu Hause sein möchte, zum Beispiel, wenn man eine Familie gründet.“ Hierin sieht er auch die klare Abgrenzung zur Festanstellung: „Das geht als Angestellter nicht immer so einfach. Vor allem die Rückkehr von der Halbtagsarbeit in die Vollzeit wird oft erschwert. Als Freelancer ist man viel flexibler.”