Simon Gravel, Geschäftsführer von freelance.de im Interview zum 10-jährigen Jubiläum, der Unternehmenszukunft und Entwicklung des Projektmarktes.
Am 19.04.2007 wurde das „Go Live“ für freelance.de gegeben, seitdem hat sich unser Freelancer-Marktplatz enorm weiterentwickelt.
Simon, kannst Du uns erzählen aus welcher Motivation heraus freelance.de gegründet wurde?
Damals in 2006 war ich als Geschäftsführer eines SAP-Beratungsunternehmens tätig und auf der Suche nach SAP-Freiberuflern. Nach mehreren erfolglosen Stellenausschreibungen über Zeitungen und Jobportale habe ich festgestellt, dass es kein Portal speziell für Freiberufler gab. Außerdem gab es keine Möglichkeit online direkt nach Freiberuflern zu suchen und diese zu beauftragen. In meiner Studentenzeit habe ich Webseiten programmiert und deshalb beschloss ich, eine neue Plattform ins Leben zu rufen.
Mit ein bisschen Recherche & Glück habe ich den Domain-Namen ausfindig gemacht und damit war freelance.de geboren!
Was waren für dich die größten Herausforderungen in dieser Zeit?
Es gab vor allem drei große Herausforderungen, die es zu bewältigen galt: Die richtige Technologie einzusetzen, ein erfolgreiches Geschäftsmodell zu entwickeln und qualtitativ hochwertigen Content zu generieren.
Um die passende Basis und Technologie für die Entwicklung des Portals zu finden, haben wir drei Anläufe benötigt, bis wir zur jetzigen Lösung gekommen sind. Das hat uns viel Zeit und Mühe gekostet.
Ebenso das Geschäftsmodell: Wir haben mit Freelancer-Listen gestartet, ohne einen Projektmarkt zu betreiben. Das Angebot war für Freelancer jedoch uninteressant, so dass sich die Registrierungen in Grenzen hielten. Erst nachdem wir beide Seiten in Betracht nahmen – Freelancer und Auftraggeber – kam Leben auf die Plattform. Mit Start des Projektmarktes stiegen die Registrierungen schlagartig.
Eine neue Herausforderung war es nun, Unternehmen zu finden, die bereit waren bei uns auszuschreiben.
Wie hat sich der Markt in den letzten 10 Jahren für Freelancer und Projektanbieter entwickelt?
Der Markt hat sich stark verändert. Viele neue Plattformen, wie Xing (aus OpenBC) und LinkedIn sind entstanden, die User-Akzeptanz für Job-Portale ist stark gestiegen. Während dessen wurde „Alte Portale“ bzw. Jobportal-Pioniere teilweise oder gänzlich verdrängt. Selbständigkeit hat ein positiveres Image und es gibt – das finden wir großartig – viel mehr Freelancer!
Entsprechend haben sich deutlich mehr Personalvermittler bzw. -dienstleister auf die Personalsuche und –verwaltung für Ihre Kunden spezialisiert. Vor 10 Jahren waren wesentlich weniger am Start, denn das Freelancer-Vermittlungsgeschäft stand in Deutschland relativ am Anfang. Mittlerweile ist es für Unternehmen ein Standard geworden mit Personaldienstleistern und Portalen zusammenzuarbeiten. Dieser Verlauf wird vor allem dadurch begünstigt, dass sich die gesetzlichen Richtlinien für Firmen und Freelancer drastisch verschärft haben. Es existieren weit mehr gesetzliche Anforderungen auf Auftraggeberseite die beachtet werden müssen.
Ein Blick in die Zukunft: welche Veränderungen und Herausforderungen sind in der nächsten Zeit für freelance.de zu erwarten?
Wir werden die Anzahl der ausgeschriebene Projekte in den nächsten zwei Jahren verdoppeln und unseren Freelancer noch bessere Aufträge anbieten. Wir arbeiten gerade an spannende Neuerungen, die eine schnellere und leichtere Akquise ermöglichen und gleichzeitig die Zusammenarbeit zwischen Freelancern und Auftraggebern erleichtern.
Dieses Jahr werden wir auch international durchstarten, in zwei weiteren Märkten starten, um unseren Freelancern noch mehr interessantere Aufträge anbieten zu können. Unternehmen und Personaldienstleister entsteht dadurch die Möglichkeit, Projekte außerhalb des deutschsprachigen Raumes mit regionalen Experten besetzen zu können.