“Nur die Besten lernen von den Besten“ ist das Motto unserer neuen Themenreihe für Freelancer. Wir begleiten Sie mit Tipps & Tricks, vom Start in die Selbstständigkeit über die Projektakquise bis hin zur Steuererklärung. Im ersten Teil der Serie starten wir ganz allgemein, mit einigen kurzen Fakten zum Markt sowie den Vor- und Nachteilen der Freiberuflichkeit.
Freiberufler: nur eine Randgruppe?
Über 1,3 Mio. Deutsche arbeiten 2016 in freien Berufen. Fast 50% mehr als noch vor zehn Jahren und der Aufwärtstrend scheint ungebrochen. In der Realität sind es wohl noch deutlich mehr, denn diejenigen, die in Teilzeit arbeiten und nebenbei freiberuflich tätig sind, gehen nicht in die Statistik ein. Außerdem schätzen 44% der deutschen Unternehmen die Bedeutung von Freiberuflern in den kommenden zwei Jahren als “(sehr) hoch” ein1. Die Zahlen sprechen für sich, die Rahmenbedingungen waren nie besser als heute. Doch warum sind Freiberufler eine Minderheit auf dem Arbeitsmarkt?
Freelancer werden: Warum und was sind die Vorteile?
Die einen müssen, weil sie sonst keine geeignete Beschäftigung finden. Andere werden getrieben, weil sie weg wollen, weg vom nine-to-six-Job, dem fiesen Chef, nervigen Kollegen, der Alltags-Monotonie, festen Strukturen. Wieder andere wollen hin zu: Freiheit, Selbstbestimmtheit, Fairness, einem besserem Verdienst, mehr Zeit für Familie & Hobbies. Unabhängig davon, egal wen man fragt, die Top-Argumente sind fast immer dieselben:
Unabhängigkeit
Sie kamen wegen des Jobs und gingen wegen des Vorgesetzten? Als Freelancer können Sie den Aufgaben und Projekten nachgehen, die Sie lieben. Die Bedingungen können, oder müssen, Sie nach Ihren Vorstellungen aushandeln. Der Projektleiter ist ein Ar… Unsympath: auf zum nächsten Projekt! Dienstagvormittag bei schönem Wetter an den leeren See fahren, dafür am Sonntagnachmittag ein paar Stunden nachholen? Oft möglich.
Abwechslung
Jahrelang die gleichen unliebsamen Aufgaben? Nie die Komfortzone verlassen müssen und bloß nichts Neues lernen. Obwohl, stimmt gar nicht. Seit der letzten betrieblichen Weiterbildung wissen Sie endlich, wo Sie den Button für die “bedingte Formatierung” in Excel finden, damit alles ein wenig bunter wird? Wenn Ihnen das nicht genug Aufregung für ein Jahr ist, haben Sie als Freelancer einen weiteren Vorteil. Ist das eine Projekt beendet, beginnt ein neues. Was Sie machen, bestimmen nur Sie.
Besserer Verdienst
Freelancer verdienen mehr? Im IT Bereich verdient ein Freiberufler im Schnitt 80,-€ in der Stunde2. Bei 1.700 Arbeitsstunden im Jahr, erhielte ein Kollege in Festanstellung ein Bruttogehalt von 136.425 Euro. Auch mit Berücksichtigung der Faustformel, nach der ein Freelancer das 1,5-Fache des Bruttogehaltes eines Angestellten verdienen sollte, um die zusätzlichen Kosten zu decken, blieben ihm ca. 90.000 Euro. Im Vergleich zu den 57.862€3, die ein Angestellter im “Berufsfeld IT” durchschnittlich verdient.
Zu schön um wahr zu sein?
Stimmt, denn wie so oft gibt es auch hier zwei Seiten der Medaille. Das Freelancertum bringt auch Pflichten, Verantwortung und Risiken mit sich. Im Folgenden die drei stärksten Argumente, die gegen die Freiberuflichkeit sprechen:
Selbstorganisation & Buchhaltung
Freiberufler tragen Kosten, die ein Angestellter nicht tragen muss. Reisekosten, Krankenkasse, Steuerberatung, ggf. Zusatzversicherungen wie Rechtsschutz, Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung. Rücklagen für Krankheiten, Notfälle oder Durststrecken, ohne Projekte.
Auch die Büroausstattung und die Miete müssen eingeplant werden. Diese Kosten gehen nicht nur vom Stundenlohn ab, sondern schaffen auch Opportunitätskosten, denn sowohl das Wissen als auch die Umsetzung der genannten Punkte organisieren sich nicht von selbst.
Unsicherheit
Kein Auftrag, kein Umsatz, kein Gehalt. Auch wenn das Einkommen von Freiberuflern überdurchschnittlich gut ist, wird es nur für tatsächlich geleistete Arbeit gezahlt. Außerdem haben Freelancer keinen Anspruch auf Urlaubsgeld, genießen nur minimalen Kündigungsschutz und erhalten im Krankheitsfall keine Lohnfortzahlung. Hinzu kommt die unklare Gesetzeslage.
Projekte akquirieren
Allein das Wort “Akquise” lässt vielen Menschen einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Insbesondere der Anfang ist für viele Freiberufler schwer. Sind die ersten Projekte erfolgreich gewonnen und umgesetzt, helfen die neuen Kontakte & Referenzen beim Finden neuer Anschlussprojekte.
Unabhängigkeit vs. Unsicherheit? No risk, but fun!
Was lässt sich nun mitnehmen? Immer mehr Menschen suchen ihr Glück in der Freiberuflichkeit. Zu Recht, denn gerade einmal 15% der Freelancer bereuen den Schritt und würden sich rückblickend eher für eine Angestelltenverhältnis entscheiden1. Die Vor- und Nachteile sind so komplementär, wie Freiheit und Sicherheit. Der Freelancer gibt ein Stück Sicherheit auf, um Freiheit zu gewinnen. Je kleiner der Unterschied, also je unsicherer die globale Wirtschaftslage und je kleiner die Rechte der Arbeitnehmer, desto einfacher fällt der erste Schritt. Trotzdem bleibt es auch eine Frage der Persönlichkeit eines jeden.
Wäre da nicht noch der Mittelweg: Auf www.freelance.de, also bei uns, können Sie sich kostenlos als Freelancer registrieren und ein Profil anlegen. Ohne die Freiberuflichkeit oder ein Gewerbe angemeldet zu haben. Hier finden Sie ca. 400 neue Projekte pro Tag und können unverbindlich und ohne Risiko prüfen, wie gefragt Sie & Ihre Skills auf dem Arbeitsmarkt sind.
In den nächsten Artikeln der Serie “nur die Besten lernen von den Besten” schreiben wir darüber, wann bzw. ob Sie ein Gewerbe anmelden müssen, warum Sie für den perfekten Start nicht an einem Businessplan nicht vorbei kommen und welche Finanzierungshilfen es bei der Gründung gibt.
Bis dahin freuen wir uns über jeden Kommentar: Haben Sie sich bereits für die Freiberuflichkeit entschieden? Was waren Ihre Gründe und würden Sie es wieder tun?